Du warst bereits für einen Urlaub in Polen und kennst das kulturelle Zentrum Warschau und Krakau mit seinen mittelalterlichen Plätzen und UNESCO-Sehenswürdigkeiten. Und jetzt? Dann wird es Zeit für die „Dreistadt“ and der polnischen Ostsee. Im Norden des Landes an der Küste liegen drei Städte nur knapp 20 Kilometer voneinander entfernt. Gemeinsam bilden sie ein Ballungsgebiet, aber trotzdem ist jede Stadt einzigartig. Und dank der guten Verbindung kannst du ganz bequem und schnell von einer in die andere reisen.
Die Dreistadt (polnisch Trójmiasto) liegt in der Woiwodschaft Pommern und umfasst die Städte Gdingen, Zoppot und Danzig (auf polinisch Gdynia, Sopot und Gdańsk). Danzig ist die bekannteste und touristischste der drei Städte. Deshalb haben wir uns eine Route für deinen Urlaub in Polen ausgedacht, bei der du ein Wochenende lang (oder länger) erst die beiden weniger bekannten Städte erkundest und zum Abschluss dann den Touristenmagneten Danzig. Begleite uns auf eine dreitägige Reise in die Dreistadt und entdecke, was jede einzelne Stadt so besonders macht.
Gdingen – eine Stadt mit Dorfcharakter

Als der Völkerbund vor einhundert Jahren das benachbarte Danzig zur freien Stadt erklärte, geriet dieses ruhige Fischerdorf an der polnischen Ostsee ins Rampenlicht. Gdingen oder auch Gdynia wurde der Hauptzugang zum polnischen Korridor, was zu einem bunten Mix aus Architekturstilen führte: Vom Modernismus über den Sozialismus bis hin zum postkommunistischen Polen findet man hier allerlei unglaubliche Bauwerke und -stile.
Gdingen mag kein Touristen-Hotspot sein, aber an Charme fehlt es der Stadt nicht. Erkunde die nahegelegenen Strände, die gemütlichen Cafés und die traditionellen Restaurants. Für Geschichtsinteressierte lohnt sich ein Abstecher ins Marinemuseum, wo die ORP Błyskawica ausgestellt wird. Das Schlachtschiff aus dem Zweiten Weltkrieg spielte eine entscheidende Rolle für den Sieg der Alliierten. Du kannst auch an der Mole entlang zum Aquarium von Gdingen (Akwarium Gdyńskie) spazieren oder das Migrationsmuseum besuchen, das 200 Jahre polnische Migrationsgeschichte zeigt.

In Gdingen gibt es eine sehr lebendige Kaffeekultur – und den besten Cappuccino der Stadt bekommst du im Café Cyganeria. Inmitten von Holztischen, freiliegenden Backsteinwänden und stimmungsvoller Beleuchtung kannst du dir aber auch Suppen, Sandwiches und Wraps schmecken lassen. Das Aleja40 besticht durch modernes Design und eine familienfreundliche Atmosphäre und ist mit seiner Auswahl an Shakshuka (einem mediterranen Eier-Tomaten-Gericht), Toasts, Gebäck und Bagels der ideale Ort für einen späten Brunch.


Zoppot – der Jetset-Kurort

An Tag zwei deines Urlaubs in Polen geht es nach Zoppot oder auch Sopot. Das Ostseebad ist eine Art osteuropäisches Monte-Carlo – du kannst dich also auf Glamour, Sandstrände, Boutique-Hotels und ein pulsierendes Nachtleben freuen. Mit der Eröffnung eines Badehauses und eines Kurhauses im Jahr 1824, das als erstes seiner Art über einen Ballsaal verfügte, wurde diese Sommerstadt zum „place to be“ für die europäische Hautevolee. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude zerbombt und nach dem Wiederaufbau 2009 wieder eröffnet; heute beherbergt es die Staatliche Kunstgalerie.

Der 600 Meter lange Boulevard Monte Cassino mit seinem ikonischen Pier ist von Bars, Restaurants und Nachtclubs gesäumt. Er ist außerdem der perfekte Ausgangspunkt für eine Radtour oder eine Wanderung auf den nahe gelegenen Wanderwegen.

In Zoppot herrscht das ganze Jahr über eine gute Stimmung, und obwohl die Stadt klein ist, ist im Sommer definitiv jede Menge los. Einen Eindruck davon kannst du dir im Restauracja Modern Food & Wine machen, das einen atemberaubenden Blick auf das Meer bietet. Und während du in dem modernen Interieur das bunte Treiben beobachtest, kannst du dir frischen Fisch und mediterrane Gerichte schmecken lassen. Wenn du lieber die traditionelle polnische Küche ausprobieren willst, wirst du im NOVA Zoppot fündig: Hier gibt es Hering, Lachs-Carpaccio, Schinkenspeck im Rindfleischmantel und Kartoffelpuffer mit einer großen Auswahl an leckeren Soßen sowie Alternativen für Veganer und Vegetarier.

Danzig – die unabhängige „große Schwester“

Danzig bzw. Gdańsk , die älteste und größte der drei Städte an der polnischen Ostee, war im siebten Jahrhundert ein abgelegenes Fischerdorf. Später entwickelte sie sich dank ihrer günstigen Lage zu einem Handelszentrum und bot den niederländischen Mennoniten, die im 16. Jahrhundert aus ihrer Heimat in die Stadt flohen, eine neues Zuhause. Ihre Spuren findet man noch heute in der Architektur. Danzig ist reich an Geschichte und maritimer Kultur, die sich im Königsweg, den vielen Stadttoren und der malerischen Uferpromenade widerspiegelt. Die historischen Schiffswerften sind einen Abstecher wert, ebenso wie der Brama Żuraw, ein mittelalterliches Kran-Tor.

Wie viele polnische Städte wurde auch Danzig samt seiner Altstadt im Zweiten Weltkrieg bombardiert und später wieder aufgebaut. Im Uphagen-Haus kannst du dir ein Bild davon machen, wie die Bourgeoisie im 18. Jahrhundert lebte. Oder schau dir die Artefakte und Relikte im Museum des Zweiten Weltkriegs an, in dem der Krieg aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet wird. Das Europäische Solidarność-Zentrum beherbergt eine Bibliothek, ein Forschungszentrum und ein Museum, in dem der Untergang des Kommunismus erzählt wird.


Schließe deinen Urlaub in Polen in einem der schönen Lokale vor Ort ab. Danzig war schon immer kosmopolitisch – das zeigt sich auch in Lokalen wie dem Pilipili Cafe & Drink Bar. Das Café gehört zu einer Hotelkette in Sansibar, die ein wenig afrikanische Lebensfreude nach Polen bringen möchte. Genieße authentische Spezialitäten wie den Americano Chilli oder den Amarula Latte oder Signature-Cocktails wie den Rose of Zanzibar aus Wodka, Pfirsichschnaps, Limette und Grenadine mit Zuckersirup. Das Canis gehört ebenfalls zu einem der beliebtesten Spots der Stadt. Hier bekommst du traditionelle polnische Gerichte in einer gemütlichen Atmosphäre samt Live-Jam-Sessions serviert. Wie wäre es zum Beispiel mit Rinderfiletsteak oder Surf-and-Turf-Salat und einem Glas polnischem Riesling? Und auch Vegetarierinnen und Vegetarier kommen hier auf ihre Kosten.
