Wenn das Nordlicht über der Gletscherlagune Jökulsarlon tanzt, wirkt das Eis geradezu mystisch. Foto: Shutterstock

Die schönsten Orte für Polarlichter in Island

Entdecke die schönsten Orte Islands und außergewöhnliche Übernachtungen auf deiner Nordlichter-Tour

by Lisa Hübener

Island hat etwas Mystisches an sich. Die schroffe, durch Naturgewalten geformte Landschaft, die mondähnlichen Lavafelder und die prustenden Geysire – all das und noch viel mehr machen Island zu einem magischen Ort, den es zu entdecken gilt.

Im Winter tanzen bunte Lichter am Sternenhimmel. Von Grün über Blau und Rot bis hin zu Rosa und Violett erscheinen die Polarlichter wie aus dem Nichts und verzaubern die Betrachter. Dies ist einer der vielen Gründe, warum Tausende von Besuchern in den kälteren Monaten nach Island reisen. Die beste Zeit, um das nächtliche Spektakel der Nordlichter in Island zu bewundern, ist von September bis April. Dann werden die Tage kürzer und die Nächte immer länger. Natürlich muss das Wetter mitspielen, die Lichtverschmutzung darf nicht zu stark sein und der Himmel sollte klar sein. Wenn all dies zusammenkommt und die Sonnenaktivität hoch ist, stehen die Chancen für ein farbenfrohes Feuerwerk am Himmel über Island gut.

Ein nützliches Hilfsmittel bei der Suche nach Nordlichtern sind Apps und Webseiten mit Polarlichtvorhersage. Mithilfe des KP-Wertes (ein Wert über 2 gilt als vielversprechend), der dir Auskunft über die optimalen Bedingungen gibt, kannst du ein wenig voraus planen.

Packe kuschelige Klamotten ein, mache deine Kamera und schnappe dir eine Thermoskanne mit heißer Schokolade. Wir haben bereits einen praktischen Guide über die schönsten Spots für Nordlichter veröffentlicht, doch hier kommen die besten Orte in Island, um die Polarlichter zu bewundern.

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Snæfellsnes

Die Halbinsel Snæfellsnes (zu deutsch Schneeberghalbinsel) liegt im Westen Islands und ist auch als “Island in Miniatur” bekannt. Die bekannteste Attraktion der Halbinsel ist der Berg Kirkjufell (zu deutsch Kirchberg), der bereits in internationalen Serien wie Game of Thrones eine Rolle spielte. Dank seiner ikonischen Keilform ist er ein besonders attraktives Motiv und zugleich leicht wiederzuerkennen. Der kleine Wasserfall an der Zufahrtsstraße gibt einen hübschen Statisten ab.

Der über 1400 Meter hohe Vulkan Snaefellsjökull mit seiner weißen Kuppe thront geruhsam über der Halbinsel und ragt majestätisch über die weiten, ihn umgebenden Ebenen. Man kann sich gut vorstellen, warum Jules Verne ihn in seinem Abenteuerroman als Eingang zum Mittelpunkt der Erde wählte.

Die Felsnadeln von Lóndrangar ragen trotzig an der schroffen Küste im Süden empor und sind sowohl bei Tag als auch bei Nacht ein dramatischer Aussichtspunkt. Die Vulkanschlote lassen erahnen, welche Naturgewalten hier einst am Werk waren. Das alles macht diesen Ort zu einem der besten Plätze, um in diesem Winter in Island Polarlichter zu sehen.

Reykjavik

Obwohl Reykjavik die Hauptstadt Islands ist – übrigens die nördlichste der Welt –, gibt es auch hier genügend Orte mit wenig Lichtverschmutzung, die eine Sichtung der Aurora Borealis ermöglichen. Schlendere durch die Innenstadt in Richtung Hafen, bis die Edelstahl-Skulptur des Wikingerschiffs von Jón Gunnar Árnason vor dir auftaucht. Sobald du die Laternen im Rücken und den Blick in Richtung Meer ausgerichtet hast, stehen die Chancen gut, auch hier, mitten im Zentrum, einen Blick auf Nordlichter zu erhaschen.      

 

Sind die Nordlichter besonders stark, begib dich zur Hallgrímskirkja. Sie ist das zweithöchste Gebäude des Landes und steht auf einem Hügel, der sie noch imposanter erscheinen lässt. Die expressionistische Architektur erinnert an die Basaltsäulen, die überall in der Natur des Landes zu finden sind, während die helle Farbe ein Zitat der Gletscher darstellt. Bei der Gelegenheit kannst du auch gleich der Statue von Leif Erikson, dem gefeierten isländischen Entdecker, deine Aufwartung machen. 

Þingvellir Nationalpark

Der Thingvellir-Nationalpark im Südwesten Islands ist für die Isländer von besonderer Bedeutung. Ab etwa 930 v. Chr. trafen sich hier die angesiedelten Wikinger einmal jährlich zur Volksversammlung und begründeten das Isländische Parlament, das zu den ältesten der Welt zählt. Viele Jahre später, am 17. Juni 1944, wurde hier die isländische Republik geboren.

Imposante Felsspalten und dramatische zerklüftete Felsbrocken im Park zeugen vom Auseinanderdriften der eurasischen und amerikanischen tektonischen Platte an. Zusammen mit der weiten Sicht, dem See und den traditionellen Torfhäusern bietet der Park die perfekte Kulisse, um die Polarlichter zu bestaunen.

Seljalandsfoss und Skógafoss

Der Seljalandsfoss und Skógafoss an der südlichen Ringstraße gehören beide zu den bekanntesten Wasserfällen Islands. Der Seljalandsfoss ist etwa 66 Meter hoch und besonders beliebt, da man ihn von allen Seiten aus betrachten kann. Gehe hinter den Wasserfall und betrachte die umliegende Landschaft durch das herabfallende Wasser aus einer einmaligen Perspektive.

Der Skógafoss, was Waldwasserfall bedeutet, liegt nur wenige Kilometer weiter östlich, sodass sich ein Besuch der beiden Wasserfälle leicht kombinieren lässt. Über eine Breite von 25 Meter stürzen die Wassermassen über 60 Meter in die Tiefe. Der Sage nach versteckte ein Wikinger in grauer Vorzeit einen Schatz in der Höhle hinter dem Wasserfall, dessen Griff ein Junge viele Jahre später entdeckte. Er ist heute im nahegelegenen Museum ausgestellt.

Auch wenn der frontale Anblick bereits beeindruckend ist, solltest du die Mühe des Weges hinauf zur Fallkante auf dich nehmen. Von hier aus überblickst du nicht nur den Wasserfall, sondern auch die gesamte Region – mitsamt den Nordlichtern.

Jökulsarlon und Diamond Beach

Dass Island ein Land der Superlative ist, zeigt sich auch in der Gletscherlagune Jökulsarlon im Süden der Insel. Wenn die Gletscher kalben und bis zu 15 Meter hohe Eisbrocken in Richtung Meer schwimmen, geben sie ein lautes Knarren von sich. Ist es windstill, reflektiert das eiskalte Schmelzwasser den Himmel wie in ein Spiegel. Einigen dürfte der Ort bekannt vorkommen, denn die leuchtend blauen Eisberge dienten bereits als Kulisse für James Bond und Batman.

Der Diamond Beach befindet sich durch eine Brücke vom Gletschersee getrennt an der Küste. Hier lagern sich zahlreiche kleinere Eisbrocken auf dem schwarzen Vulkansand ab und schimmern in der Sonne wie überdimensionale Diamanten. Stell dir nur vor, wie sie die Farbenpracht der Polarlichter reflektieren.

Vestrahorn

Vor mehr als 6 Millionen Jahren entstand in Stokksnes im Süden der Insel ein großer Zentralvulkan, der das heutige Bergmassiv Klifatindur formte. Das Vestrahorn ist der bekannteste Teil des Massivs und ein beliebtes Fotomotiv. Umgeben von glasklarem Wasser und schwarzen Dünen, ragen seine Gipfel trotzig in alle Himmelsrichtungen. Der Strand von Stokksnes verspricht die beste Aussicht und vielleicht sogar ein wenig Gesellschaft von ein paar Robben.

Nicht weit vom ansässigen Viking Café entfernt findest du ein verlassenes Wikingerdorf, das gar nicht so alt ist, wie du vermuten wirst. Das Dorf wurde eigens für einen Hollywoodfilm errichtet, der nie gedreht wurde. Das Dorf blieb stehen und ist heute eine beliebte Touristenattraktion.

Um die Gegend am Tag zu erkunden, unternimm eine Tour mit den ikonischen Islandpferden. Der nahe gelegene Hof ist das Zuhause einer ganzen Herde der gutmütigen, kräftigen Pferde, die es nur auf Island gibt.

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Asbyrgi-Schlucht

Im Norden Islands Norden befindet sich die Asbyrgi-Schlucht. Bis zu 90 Meter hohe Steilwände formen den Canyonin Form eines Hufeisens. Der Legende nach formte Odins achtbeiniges Pferd Sleipnir die ikonische Schlucht mit einem Hufabdruck. Besuche die Entenpopulationim See und das kleine Mischwäldchen im Zentrum, geschützt vor dem rauen Wetter Islands. Die Birken hier sind besonders. Statt der üblichen schwarz-weißen Rinde, verzaubern sie mit silbrigem Weiß.

Außergewöhnliche Übernachtungen für Polarlichter auf Island

Fröstelst du nicht so leicht, bieten sich die zahlreichen Campingplätze Islands an, um auf Nordlicht-Jagd zu gehen. Sie liegen etwas abseits von den Städten und belohnen dich mit geringer Lichtverschmutzung.

Wenn du es nicht eilig hast, stehen dir zahlreiche Luxushotels zur Verfügung. Das Hotel Rangá im Süden bei Hella besticht mit seiner abgelegenen Lage. Mit urigem Interieur eingerichtet – einige Zimmer erinnern an Safari-Lodges, andere an Wikingerhütten– , bietet es einen einmaligen Ausblick auf die Vulkane Hekla und Eyjafjallajökull. Letzterer sorgte übrigens 2010 für zahlreiche Flugausfälle in ganz Europa. Die Gäste schätzen die Abgeschiedenheit und die Nordlichter. Ein spezieller Weckservice sorgt dafür, dass du sie nicht verschläfst und es gibt ein Observatorium vor Ort. Das hauseigene Restaurant serviert Gourmetgerichte aus regionalen Zutaten mit nordischem Einfluss.

Ein magisches, wenn auch nicht gerade günstiges Erlebnis bietet The Retreat at Blue Lagoon auf der Halbinsel Reykjanes im Südwesten. Der äußerlich schlicht gehaltene Spa-Tempel fügt sich nahtlos in den 800 Jahre alten Lavastrom ein, auf dem er erbaut wurde. Dank des hauseigenen Zugangs zu den mineralreichen Wassern der Blue Lagoon hast du die Wahl, ob du die Nordlichter gemeinsam mit anderen Besuchern der Blue Lagoon bewundern möchtest oder lieber ganz privat. Die 62 modern eingerichteten Suiten verfügen über große Fenster, sodass du nicht einmal das Bett verlassen musst, um den majestätischen Tanz am Nachthimmel zu beobachten. Ein eigenes Spa, Yoga-Kurse und tägliche Wanderungen neben vielen weiteren Annehmlichkeiten runden das Erlebnis ab. 

Nur wenige Meter von der schwarzen Holzkirche Búðakirkja entfernt befindet sich das Hotel Búðir auf der Halbinsel Snæfellsnes. Das 2003 erbaute Haus im Vintage-Stil empfängt dich mit einer gemütlichen Mischung aus Chesterfield-Mobiliar, goldenen Details und modernem Scandi-Design. Entspanne dich an kalten Tagen vor dem Kamin oder betrachte von den sorgfältig eingerichteten Zimmern aus die umliegenden Lavafelder, Gletscher und das Meer. Wenn sich das Nordlicht ankündigt, mache dich auf den Weg zur Búðakirkja. Das malerische Gebäude mit seinen Steinmauern ist eine der ältesten Holzkirchen Islands und bietet eine wunderbare Kulisse für deine Fotos.

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Wenn du nur wenige Tage auf Island verbringst und nicht weit aus Reykjavik rauskommst, bieten dir die Reykjavik Domes kuppelförmigen Luxuszelte etwas außerhalb der Hauptstadt. Dich erwarten intime, gemütlich eingerichtete Privatquartiere mit Terrasse, Whirlpool und großem Fenster. Mache es dir mit einem Tee und einer Decke im Schaukelstuhl am Kamin gemütlich und genieße das Nordlicht-Spektakel am Himmel.