So schön bunt: typische Szenerie in Brighton. Credit: Nabil Aiman/Unsplash

Brighton: Sehenswürdigkeiten und vieles mehr

Unser Guide für die englische Stadt am Meer bietet dir neben Restaurant- und Hotelempfehlungen auch Tipps für einen unvergesslichen Trip in dieses unkonventionelle „Regency-Resort“.

by Tracey Davies

Verrückt, farbenfroh und wunderbar kosmopolitisch: Dem Charme von Brighton, der tollen Stadt am Ärmelkanal, kann man sich kaum entziehen. Die ehemalige Sommerfrische von König Georg IV., der seinen Zwiebelturm-Palast in der Old Steine errichtete, ist seit dem 18. Jahrhundert ein beliebter Vergnügungsort. Schon in den 1920er-Jahren war Brighton für seine Schwulenbars bekannt und auch heute noch gibt es eine lebendige LGBTQ+-Szene. Brighton ist für alle da – von veganen Bohemiens bis zu Digital Nomads strömen Menschen alle Couleur hierher.

Das in den sanften Hügeln des South Downs National Park gelegene Seebad lässt sich wunderbar zu Fuß erkunden. Strand, Seebrücke und Royal Pavillion sind allesamt leicht zu erreichen. Abgeschirmt vom Ärmelkanal durch einen langen Kiesstrand und die Regency-Promenade, genießen Tagesausflügler, Urlauber und Einheimische gleichermaßen die bunten Vergnügungen – vom Autoscooter am Palace Pier bis hin zu einem futuristischen Flug im British Airways i360, einem 162 Meter hohen Aussichtsturm mit einer schwebenden Glaskanzel. Mit anderen Worten: Brighton ist die perfekte Destination für eine Städtereise.

Brighton
Brighton: Sehenswürdigkeiten und vieles mehr
Ein Spaziergang auf dem berühmten Brighton Pier ist ein absolutes Muss – aber Vorsicht, auch die Möwen lieben den Pier! Credit: Diana Mat/Unsplash

Essen: Brighton 

Brightons Restaurantszene hat in den letzten zehn Jahren deutlich zugelegt. Kleine, eigentümergeführte Cafés und Restaurants, in denen regional angebaute Lebensmittel im Mittelpunkt stehen, findet man hier in Hülle und Fülle. Für einen guten Start in den Tag empfiehlt sich zum Beispiel das Egg & Spoon, ein helles, freundliches Café in Kemptown, das köstliche Brunch-Spezialitäten serviert, von Buttermilchwaffeln mit Speck und Ahornsirup über farbenfrohe vegane Buddha-Bowls bis hin zum eigens kreierten „The Scot“, einem typisch britischen „breakfast bap“ mit Blutwurst, knusprigem Speck und cremiger Mayonnaise.Brightons erstes vegetarisches Restaurant, das Food for Friends im Viertel The Lanes, füttert seit fast 40 Jahren die einheimischen Herbivoren mit himmlisch knusprigem Tofu, Bao Buns und Platten zum Teilen in allen Farben des Regenbogens. Wenn es dagegen etwas gehobener sein darf, solltest du einen Abstecher ins Isaac At in der North Laine machen. Vom Gin bis zum Knurrhahn kommen beim „Tasting Menu“ ausschließlich Zutaten aus Sussex zum Einsatz.

Nach einer typisch wilden Brighton-Nacht gibt es nur einen Ort zum Erholen: das Lucky Beach Café, ein All-Day-Diner unter den Arkaden, das auf seiner Strandterrasse unschlagbare, preisgekrönte Bio-Burger serviert. Wenn dir nach dem ganzen Feiern allerdings eher nach heißen, salzigen und in Malzessig getränkten Fish and Chips der Sinn steht – natürlich klassisch in Papier gewickelt –, dann mach einen Zwischenstopp beim The Regency, dem ältesten Fischrestaurant von Brighton. Dabei genießt du den Blick auf den West Pier.

Sehenswürdigkeiten: Brighton 

In Brighton gibt es eine Menge zu sehen, allen voran der Royal Pavilion. George IV. ließ den Palast im indo-sarazenischen Stil im 18. Jahrhundert als Lustschloss bauen, in dem er legendäre, ausschweifende Bankette veranstaltete und damit den Ruf Brightons als Feiermeile von England begründete.

Der Palast ist alles andere als ein verstaubtes Museum. Eine Audiotour führt die Besucher durch das opulente, indochinesisch inspirierte Interieur, das von vergoldeten, mit Drachen verzierten Kronleuchtern im Bankettsaal bis hin zu einem pompösen und komplett in Gold und Rot gehaltenen Musikzimmer reicht. Im Sommer gibt es zusätzliche Führungen durch die Unterkünfte der Dienerschaft, den Keller und den unterirdischen Tunnel. Der König nutzte den 1821 angelegten Geheimgang unter dem Park, als seine Beliebtheit schwand und er Angst hatte, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen. Gerüchten zufolge benutzte er den Tunnel außerdem, um seine Mätresse, Maria Anne Fitzherbert, zu besuchen. Tatsächlich aber wollte er wohl nur seine geliebten Pferde in den königlichen Ställen am Dome sehen.

Shoppen gehört ebenfalls zu den Dingen, denen man in Brighton herrlich nachkommen kann. North Laine ist eine lebhafte, unkonventionelle Enklave mit jeder Menge Streetart, kleinen Geschäften, Straßenbars und veganen Cafés. Und in den labyrinthartig verschlungen, kopfsteingepflasterten Gassen im viktorianischen Viertel The Lanes kann man sich wunderbar zwischen Vintage-Basaren, antiken Schmuckgeschäften und Kunstgalerien treiben lassen. Wenn du östlich am Pier entlang spazierst, gelangst du in das dörflich anmutende Kemptown. Hier gibt es viele niedliche Antiquitätenläden und einen riesigen Flohmarkt, auf dem man die eigenwilligsten und erstaunlichsten Souvenirs ergattern kann.

Brightons Ruf als Feiermeile bedeutet, dass es keinen Mangel an tollen Pubs & Co. gibt. In den letzten Jahren haben sich hier zahlreiche Brauereien, Winzer und Destillateure angesiedelt, deren Erzeugnisse in der Bison Beach Bar in Sea Lanes, einer balinesisch inspirierten Strandbar, oder im plüschigen Seven Stars Pub in der Ship Street verkostet werden können.

Ein weiterer beliebter Treffpunkt für entspannte Stunden am Strand ist Rockwater in Hove mit Cocktailbar, Restaurant und pastellfarbenen Strandhütten. Auf der Sonnenterrasse, die direkt am Strand liegt, gibt es oft Live-Musik. Am östlichen Ende der Promenade befindet sich das Patterns, in dem sich perfekte Sundowner genießen lassen. Im Inneren der Terrassenbar steht alles im Zeichen des Bauhaus-Stils. Zwischen nackten Backsteinwänden und Vintage-Konvexspiegeln legen DJs auf, die auch auf Ibiza gut ankommen würden. Der Liebling der Brightoner Pub-Fans aber ist das Fortune of War. Es wurde im 19. Jahrhundert unter den Kings Road Arches eröffnet und sieht aus wie eine von zahlreichen Schlachten gezeichnete Galeone.

Unterkunft: Brighton

Selina Hotel

In den 1920er Jahren hatte Brighton einen eher zweifelhaften Ruf. Ein Jahrhundert später hat sich die Seestadt mit ihren zahlreichen schicken Boutique-Hotels und gehobenen B&Bs zu einem der Top-Wochenendziele Großbritanniens gemausert. Gegenüber vom skelettartigen West Pier liegt das Selina, ein hippes Hotel im Surf-Stil der lateinamerikanischen Lifestyle-Marke. Hier gibt es Zimmer für jedes Budget. Die 31 Zimmer (19 weitere sind in Planung) wurden von Tola Ojuolape entworfen und bestechen durch ihr Strandflair. Die farbenfrohe Lobby, die Bar und das Old Pier Restaurant dagegen stehen ganz im Zeichen der boomenden Kreativszene von Brighton. Stand-up-Paddling- und Yoga-Kurse werden täglich angeboten. Wer lieber etwas für die Umwelt tun möchte, kann bei der sonntäglichen Strandreinigung mitmachen.

Brighton

Artist Residence

Romantik-Fans kommen im Artist Residence am Regency Square auf ihre Kosten. Inspiriert von der eklektischen Kunstszene Brightons, gab der Besitzer eine Anzeige in der Lokalzeitung auf, in der er Künstler suchte, die jeweils eines der 24 Zimmer im Tausch gegen freie Kost und Logis gestalten sollten. Das Ergebnis ist ein kunterbunter Mix aus den unterschiedlichsten Stilen – von freiliegenden Backsteinwänden, altem Holz und Vintage-Stücken bis hin zu lokaler Kunst, raumhohen Fenstern und einem atemberaubenden Meerblick. Mit seinem coolen Clubhouse im Erdgeschoss, in dem Frühstück, Brunch und Cocktails serviert werden, hebt sich das Artist Residence deutlich von der eher etablierten Konkurrenz ab.