Die bunte Hafenstadt Marseille im Süden Frankreichs, die von den alten Phöniziern gegründet und jahrzehntelang als schwarzes Schaf Frankreichs galt, ist heute total angesagt.
Mit einer pulsierenden Kulturszene, brillanten neuen Museen und einer vielfältigen und lebendigen Gastronomie, die die mediterrane Sonne und das Mittelmeer feiert, kann Marseille heute fast nichts mehr falsch machen. Die nach Paris und Lyon drittgrößte Stadt Frankreichs ist das klassische „hässliche Entlein“, aus dem sich 2013 ein Schwan entwickelte, als Marseille zur Kulturhauptstadt Europas erkoren wurde. Wenn im Jahr 2024 die Olympischen Sommerspiele in der französischen Hauptstadt stattfinden, wird das trendige und extrem coole Marseille die prestigeträchtigen Segelwettbewerbe ausrichten – und garantiert eine tolle Show hinlegen.

In den 1950er Jahren hielten visionäre Kunst und Architektur Einzug in die charismatische Stadt; den Anfang machte Le Corbusiers funktionaler Wohnblock „La Cité Radieuse“, der heute eine wahre Designikone ist. In jeder anderen Stadt würde es als exzentrisch gelten, auf dem Dach des MAMO unter freiem Himmel Kunstwerke zu durchstreifen oder im Unterwassermuseum „Subaquatique“ zwischen Skulpturen auf dem Meeresgrund zu schnorcheln. Aber nicht so in Marseille.
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Essen: Marseille
Die Restaurantszene von Marseille ist aufregend und extrem innovativ – und erlebt derzeit einen absoluten Boom. Im Gastro-Tempel AM, der Ende letzten Jahres von Forbes als einer der „coolsten Orte 2022 zum Essengehen“ bezeichnet wurde, verblüfft der aus dem Kongo stammende Kultkoch Alexandre Mazzia mit außergewöhnlichen Aromen. In deren Genuss kommen jeweils nur 24 glückliche Gäste, denn die Küche des AM ist winzig. Dafür aber gleich mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet – den sehr seltenen dritten erhielt das AM erst letztes Jahr (als einziges Restaurant in Frankreich in 2021). Ein paar Blocks weiter, im gleichen wenig glamourösen Wohnviertel, umwirbt Küchenchefin Coline Faulquier im Signature preisbewusste Feinschmecker mit cleveren „halben Portionen“ und sensationellen Mittagsmenüs, die die saisonalen Köstlichkeiten von den Märkten Marseilles in absoluter Perfektion auf den Teller bringen. Auch Coline Faulquier erhielt vergangenes Jahr – wenig überraschend – ihren ersten Michelin-Stern.



Quirlige Straßenmärkte und traditionelle Tante-Emma-Läden waren für die Einheimischen in dieser geschäftigen Hafenstadt schon immer extrem wichtig. Als Charlotte Crousillat vor drei Jahren das Carlotta, Veggie-Restaurant und Épicerie (Feinkostladen) in einem, eröffnete, war sie ihrer Zeit ziemlich voraus. Seit der Pandemie ist das „Épicerie-Dining“ nämlich angesagt wie nie. In der Jogging Épicerie im gleichnamigen Concept & Fashion Store in der Rue Paradis arbeiten Gastköchinnen und -köche mit lokalen Bauern und Fischern zusammen, um fantastische Mittagessen aus regionalen, nachhaltigen und ausnahmslos biologischen Produkten zu kreieren. Im Hipsterviertel St-Victor hat die beliebte Bio-Épicerie Les Pissenlits (die Pusteblumen) aus der Rue Sainte jetzt in der Rue Roquette Nr. 102 ihr eigenes Null-Kilometer-Restaurant eröffnet – und es heißt genauso wie die Straße. Ursprüngliche Küche ist auch das Motto des Tuba, das seine sensationellen Gerichte an Tischen auf den Felsen im Fischerdorf Les Goudes serviert.


Mit Pastis gemixte Cocktails und eine gewitzte Interpretation der traditionellen Bouillabaisse marseillaise locken die Gäste in die moderne und stets lebhafte Trattoria Splendido, die im Februar 2022 von Big Mamma aus Paris eröffnet wurde. Und dann ist da noch das Energiebündel Ludovic Turac im Une Table au Sud, ein in Paris ausgebildetes Spitzentalent am Herd, das wir 2020 auf einer Tour durch Marseille begleitet haben.
Sehenswürdigkeiten: Marseille
Im Vieux Port, dem alten Hafen von Marseille, in dem die reiche Geschichte der Hafenstadt 600 v. Chr. mit griechischen Händlern begann, kannst du direkt in das Herz und die Seele der Stadt eintauchen. Fischer verkaufen hier jeden Morgen ihren Fang an den Kais und Boote bringen Touristen zu den Îles du Frioul und wieder zurück – allein die Aussicht auf die Stadt von den Inseln aus ist die Fahrt wert. Einen wunderbaren Panoramablick über Marseille hast du auch von der Basilika Notre Dame de la Garde.

Nördlich vom Vieux Port im MUCEM (Museum of European and Mediterranean Civilizations), einem architektonischen Wahrzeichen von Rudy Ricciotti, erwacht das moderne Marseille zum Leben. Etwas weiter nördlich, im ungewöhnlichen Viertel La Joliette, locken Industriehallen aus dem 19. Jahrhundert ein trendiges Publikum an: In den wiederbelebten Docks gibt es jede Menge hippe Boutiquen, Galerien und das gut besuchte Le Mx-Musée Pernod Ricard, das sich der Geschichte und Kultur des Marseiller Kultgetränke Pastis widmet. Nach dem Museumsbesuch kannst du im The Food Club oder zurück im MUCEM in der Spitzenlocation Bar sur la Mer in Fort St-Jean ein paar köstliche Drinks genießen. Und auf der Terrasse der Bar sur la Mer gibt es dazu noch einen verführerischen Meerblick …


Bei Einbruch der Dunkelheit kannst du der In-Crowd westlich des Vieux Port nach St-Victor folgen. In dem angesagten Viertel gibt es jede Menge Nightlife zu entdecken. Das lokale „Feuerwasser“ im Pastis & Olives, einer Pastis-Bar in der Rue Sainte Electric, zu probieren, gehört in Marseille zum guten Ton.
Unterkunft: Marseille
Meininger Marseille Centre La Joliette
Marseilles schicke neue Adresse im wiederbelebten Hafenviertel La Joliette bietet alles, was das Herz begehrt: Das Hotel ist stilvoll, funktional und wunderbar erschwinglich. Das Pariser Architekturbüro Karawitz hat hier ein farbenfrohes Interieur mit mediterranem Flair aus Ocker, Gold und Türkis, überdimensionalen Lampenschirmen aus Weidengeflecht, dekorativen arabesken Motiven, üppigen Kakteen und hellen Holzmöbeln geschaffen. In der Gästeküche können preisbewusste Gäste Auswärtsessen und Selberkochen kombinieren, die riesige Bar-Lounge lädt zum Verweilen ein und so ziemlich niemand kann genug vom Spielezimmer mit Billard- und Kickertischen und dem begrünten Innenhof mit Pétanque-Platz bekommen. Die geräumigen, freundlichen Zimmer sind in allen möglichen Varianten erhältlich – von Einzelzimmern über Familienzimmern bis zu Mehrbett-Schlafsälen.


Les Bords de Mer
Deine goldene Eintrittskarte, um in das große blaue Meer einzutauchen: Der Name Les Bords de Mer könnte nicht treffender sein. Das Boutique-Hotel liegt direkt an der Küstenstraße, nur einen Steinwurf von den braungebrannten Beachvolleyballer*innen am Plage des Catalans entfernt. Die 19 Zimmer bieten einen traumhaften Blick auf das inselgespickte Meer, denn jedes hat einen Balkon oder eine Terrasse. Lass dich nicht von der denkmalgeschützten Art-Déco-Fassade täuschen, die unter der fachkundigen Anleitung des Marseiller Architekten Yvann Pluskwa wunderschön restauriert wurde: Denn im Inneren erwartet dich eine moderne, minimalistische Einrichtung mit kühlem Weiß und verwaschenem Holz, die perfekt zu einem modernen Rückzugsort am Meer passt. Bio-Produkte von REN Skincare, ein Pool auf der Dachterrasse, ein Spa und ein Restaurant mit mediterraner Küche runden das wunderbare Ensemble ab.

