Vor allem in den Abendstunden versprüht das Elbufer in Dresden einen ganz besonderen Charme, der Touristen und Einheimische gleichermaßen bezaubert. Credit: Shutterstock

Dresden: Sehenswürdigkeiten und vieles mehr

Die wieder aufgebaute deutsche Stadt ist ein Mekka für barocke Wunder und neoklassizistische Highlights

by Jennifer Ceaser

An einem weitläufigen Abschnitt der Elbe in Deutschland liegt Dresden, eine Stadt mit prächtigen Barockpalästen, eleganten Kuppelkirchen und imposanten klassizistischen Gebäuden. Die sächsische Hauptstadt datiert zwar auf das 15. Jahrhundert, doch der größte Teil ihrer prächtigen historischen Architektur wurde nach der fast vollständigen Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg sorgfältig wieder aufgebaut. 

Zu den rekonstruierten Meisterwerken der Altstadt gehören das riesige Residenzschloss mit seinen hochkarätigen Museen und der Zwinger, ein weitläufiger Komplex mit riesigem Innenhof, der von kunstvollen Brunnen und barocken Galerien eingerahmt wird. Bei all dem Sightseeing lohnt auch ein Blick auf Dresdens reiche klassische Musik- und Opernszene, die von der geschichtsträchtigen Semperoper bis zum kultigen Kulturpalast im Sowjetstil reicht, in dem die Dresdner Philharmonie zu Hause ist. 

Wenn du Dresden von einer anderen, weniger touristischen Seite kennenlernen möchtest, fahre über die Brücke in die Neustadt – ein trendiges Viertel mit vielen lebhaften Restaurants, Bars und Clubs, die bis in die frühen Morgenstunden geöffnet sind. Es ist der ideale Ort, um einen Schlummertrunk zu nehmen und auf eine perfekte Städtereise in Dresden anzustoßen. 

Essen: Dresden

Seit 1880 verkauft Pfunds Molkerei Molkereiprodukte und Milchprodukte. Obwohl die große Käseauswahl beeindruckend ist, ist der Hauptgrund für einen Besuch das kunstvolle Interieur. Die in der Neustadt gelegene Dresdner Institution hat die Luftangriffe des Zweiten Weltkrieges unbeschadet überstanden. Wände, Decken, Säulen, Theken und Molkereivitrinen sind vollständig mit originalen, handbemalten Keramikfliesen von Villeroy & Boch verkleidet. Nachdem du das Ambiente genossen und Souvenirs wie die traditionelle Milchseife als Andenken erworben hast, gehe nach oben ins Café, um dich durch die sächsischen Köstlichkeiten wie Platten mit lokalem Käse, Eis oder reichhaltigen Quarkkuchen zu probieren.

Das Raskolnikoff ist eine der ersten Kneipen in der Neustadt nach der Wiedervereinigung, hat sich aber inzwischen zu einem vollwertigen Restaurant entwickelt, dessen Schwerpunkt auf saisonalen Zutaten von kleinen regionalen Erzeugern liegt. Es gibt täglich wechselnde Gerichte, darunter ganze Fische aus den Teichen der nahe gelegenen Moritzburg und Ente aus der Region gefüllt mit Entenlebermousse. Die Spezialität des Hauses sind russische Pelmeni, handgemachte Teigtaschen, die mit Fisch, Fleisch oder Gemüse gefüllt sind. Das Interieur ist skandinavisch inspiriert mit schlichten Holztischen und -stühlen, aber die besten Plätze findet man im charmanten Innenhofgarten, der von efeubewachsenen Steinmauern umgeben ist.  

Hipper als das Lila Sosse geht es nicht, ein rustikal-schickes Restaurant in der Kunsthofpassage der Neustadt, einer Reihe von fünf miteinander verbundenen Höfen, die mit farbenfrohen Motiven verziert sind und Cafés, Künstlerateliers und Boutiquen beherbergen. Die Küche verleiht deutschen Gerichten einen modernen Twist: Die Form von kleinen Tapas kommen in Gläsern und Einmachgläsern Gerichte wie der Rote-Bete-Salat mit zerbröseltem Ziegenkäse auf den Tisch. Deftige Hauptgerichte werden auf Tellern serviert, das Menü wechselt regelmäßig. Umgeben von Wandmalereien mit skurrilen Fabelwesen kannst du das Essen bei schönem Wetter auf der Terrasse im Innenhof genießen.

Als eines der wenigen Gebäude in Dresden, die den Zweiten Weltkrieg überstanden haben, erstrahlt die Neustädter Markthalle von 1899 wieder in altem Glanz mit ihren hohen Säulen, Ziertreppen, schmiedeeisernen Geländern und einer beeindruckenden Kuppeldecke. Während sie immer noch als Markt fungiert, mit Verkäufern, die Produkte, Fleisch, Backwaren und Blumen anbieten, gibt es eine Reihe von trendigen Newcomern, darunter das Café Markthalle, das hochwertigen Kaffee und sächsische Weine serviert. 

Sehenswürdigkeiten: Dresden

Die Semperoper, das große Opernhaus Dresdens, wurde 1841 eröffnet und ist die Heimat zahlreicher Uraufführungen, darunter die von Richard Strauss und Richard Wagner (Wagner war einst auch der Dirigent der Semperoper). Das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Haus wurde sorgfältig rekonstruiert und erstrahlt heute in neuem Glanz – bis hin zur vergoldeten Innenausstattung mit Samtbestuhlung – und bietet ein breites Repertoire an Opern, Ballett und klassischer Musik. Wenn du keine Vorstellung besuchen kannst, hast du die Möglichkeit, die opulenten Innenräume im Rahmen einer Führung zu besichtigen, die auf Englisch oder Deutsch angeboten wird.

Der Kulturpalast, der mit seiner kastenförmigen Architektur im DDR-Stil als Schandfleck gilt, gehört inzwischen ebenso zum Stadtbild Dresdens wie die schönen Barockbauten. Nach einer Renovierung im Jahr 2017 wurde ein hochmoderner Konzertsaal für die renommierte Dresdner Philharmonie geschaffen, in dem das ganze Jahr über auch eine Vielzahl von Pop-, Jazz- und Weltmusikveranstaltungen stattfinden. Außerdem finden regelmäßig Orgelkonzerte statt, die auf der leistungsstarken Orgel gespielt werden, die speziell für die Akustik des Saals gebaut wurde.

Ein Kraftwerk aus dem 19. Jahrhundert westlich des Stadtzentrums wurde in den weitläufigen Kulturkomplex Kraftwerk Mitte Dresden umgewandelt. Auf mehreren Bühnen wird von Tanz über Theater bis hin zu Live-Musik alles geboten. Ein eigener Konzertsaal ist der Staatsoperette gewidmet, die internationale Operetten und Musical-Revuen aufführt – teilweise mit englischen Untertiteln. 

In der KULTURWIRTSCHAFT kannst du in coolem Vintage-Ambiente zu Abend essen und anschließend im Salon des Restaurants einen Schlummertrunk mit Live-Musik genießen. Bei schönem Wetter solltest du dir einen Tisch im Innenhof suchen, der von den stattlichen roten Backsteingebäuden des ehemaligen Kraftwerks umrahmt wird. Ein unabhängiges Kino und ein Museum zum Thema Energie sind ebenfalls Teil des Komplexes. 

Nimm dir mindestens einen halben Tag Zeit, um den weitläufigen Zwinger in all seiner Pracht zu erkunden. Der riesige Barockkomplex aus dem 18. Jahrhundert, der vom sächsischen Kurfürsten und polnischen König August dem Starken als Ort für royale Festveranstaltungen erbaut wurde, besteht aus sechs miteinander verbundenen Pavillons, die einen riesigen zentralen Hof mit Zierteichen, Springbrunnen, Orangenbäumen und grünen Rasenflächen einrahmen. Wohin du auch schaust, zieren kunstvolle Schnitzereien und Skulpturen die Fassaden und Portale. Sogar eine vergoldete Nachbildung der polnischen Königskrone thront auf dem Kronentor. Ganz besondere Hingucker sind das Nymphenbad mit den steinernen Nischen und den wunderschönen Nymphenstatuen sowie der Glockenspielpavillon mit einem Glockenspiel aus Meißner Glocken, die klassische Stücke von Vivaldi und Wagner spielen. 

Die Pavillons beherbergen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresdens, darunter die Gemäldegalerie Alte Meister im kürzlich renovierten Semperbau des Zwingers. Hier kannst du dir Meisterwerke aus dem 15. bis 18. Jahrhundert anschauen, darunter Raffaels „Sixtinische Madonna“ und Johannes Vermeers „Bei der Kupplerin“ sowie bedeutende Werke von Rembrandt, Van Eyck und Rubens. In der Porzellansammlung werden wertvolle Stücke aus Meißen und feinstes antikes Porzellan aus Japan und China präsentiert.

Das Residenzschloss, das dem Zwinger in puncto Prunk in nichts nachsteht, ist seit dem 15. Jahrhundert Sitz der sächsischen Kurfürsten und Könige. Jeder Herrscher ließ das Schloss umbauen und umgestalten, doch am nachhaltigsten prägte August der Starke das Erscheinungsbild. Seine königlichen Prunkgemächer sind die luxuriösesten und beeindruckendsten Räume, darunter das Audienzzimmer mit opulenten Deckengemälden, seidenen Wandteppichen und dem königlichen Thron und das Paradeschlafgemach mit dem gigantischen kaiserlichen Himmelbett. 

In weiteren Räumen des Schlosses finden sich prächtige Sammlungen von königlichen Rüstungen, Waffen, zeremoniellen Gewändern und Geschenken von Würdenträgern, aber auch Kriegsbeute, wie das osmanische Seiden- und Lederzelt aus dem 17. Jahrhundert, das in der Türckischen Cammer ausgestellt wird. Ein absolutes Muss ist ein Abstecher in das Historische Grüne Gewölbe und das Neue Grüne Gewölbe – in diesem Teil des Dresdner Residenzschlosses kannst du noch mehr atemberaubende Kunstschätze bestaunen. Raum für Raum ist mit kostbaren Gold- und Silbergegenständen, Elfenbein, Schmuck und Edelsteinen gefüllt, die von den sächsischen Kurfürsten im Laufe der Jahrhunderte zusammengetragen wurden – darunter auch das unbestrittene Highlight: der Dresdner Grüne Diamant, ein 41-karätiger, von Natur aus grüner Diamant, der von keinem Geringeren als August dem Starken erworben wurde. 

Ein atemberaubendes Barockgebäude aus dem 18. Jahrhundert? Ja, das ist die Dresdner Frauenkirche auf jeden Fall. Aber darüber hinaus ist sie auch ein Symbol für die Wiedergeburt der Stadt nach ihrer fast völligen Zerstörung. Nach der Bombardierung Dresdens im Zweiten Weltkrieg war die evangelische Kirche eines der wenigen Gebäude, die in der verwüsteten Stadt noch standen – zumindest Teile von ihr. Die riesige Kuppel brannte tagelang, bis sie zusammenfiel. Jahrzehntelang ließ die DDR-Regierung die Frauenkirche in Schutt und Asche liegen, um an den Krieg zu erinnern. Erst nach der Wiedervereinigung begann man, die Kirche wieder zu errichten. Tausende von Originalsteinen wurden für den Wiederaufbau verwendet, der 2005 zur 800-Jahr-Feier der Stadt abgeschlossen wurde. Auch innen wurde die Frauenkirche wunderschön restauriert, darunter das barocke Altarbild und die prächtigen Gemälde der Innenkuppel, die ursprünglich von dem venezianischen Künstler Battista Grono geschaffen wurden. Um dir alles aus der Vogelperspektive anzuschauen, solltest du die 175 Stufen neben der Kuppel hinaufsteigen. Und wenn du schwindelfrei bist, dann klettere auch noch die steile Leiter auf die Aussichtsplattform hoch – 67 Meter über der Stadt genießt du einen unglaublichen Ausblick. In der Kirche werden regelmäßig Konzerte gegeben – genau wie zu Zeiten von Johann Sebastian Bach, der 1736 das Eröffnungskonzert auf der Orgel spielte. Der Eintritt in die Kirche ist frei, für die Aussichtsplattform bezahlst du 10 Euro. 

Einen tollen Blick auf die Elbe und die imposante Architektur Dresdens hast du bei einem Spaziergang auf der Brühlschen Terrasse, einer Uferpromenade, die als „Balkon Europas“ bekannt ist und auf den Wällen der alten Stadt errichtet wurde. Am besten läufst du über den Schlossplatz die von Bronzestatuen gesäumten Steinstufen hinauf zum Weg. Beide Flussufer sind von wichtigen Gebäuden flankiert, zum Beispiel die Hochschule für Bildende Künste Dresden mit ihrer kunstvollen Kuppel und das Albertinum im Renaissance-Stil, in dem sich die Galerie Neue Meister mit moderner und zeitgenössischer Kunst befindet.  

In der Neustadt auf der anderen Seite der Elbe ist die Architektur pragmatischer, da es dort viele offizielle Regierungsgebäude gibt, wie den Sandsteinbau des Sächsischen Staatsministeriums. Bänke laden zum Verweilen ein, genau wie die vielen Cafés, die du entlang der Promenade findest. Am Abend, wenn sich die Lichter der Brücken und Gebäude im Fluss spiegeln, kannst du hier besonders romantische Spaziergänge unternehmen. 

Dresden wird nicht ohne Grund „Elbflorenz“ genannt: Nirgends kannst du die pittoreske Stadt mitsamt Frauenkirche, Semperoper und Brühlscher Terrasse in all ihrer Pracht besser erleben als bei einer Schifffahrt auf der Elbe. Es gibt jede Menge Optionen, von modernen Schiffen bis zu charmanten Raddampfern, und die Touren dauern in der Regel zwischen anderthalb Stunden und einem halben Tag. Auf kürzeren Fahrten kannst du die Altstadt und das benachbarte Loschwitz mit seinen spektakulären Villen und seinem Wahrzeichen, der Stahlbrücke „Blaues Wunder“, sehen. Wenn du etwas mehr Zeit hast, solltest du unbedingt eine längere Tour machen, um die wunderschöne Landschaft, die Weinberge und die Schlösser im Elbtal, wie das Schloss Albrechtsberg, das Lingnerschloss und Schloss Eckberg, vom Fluss aus zu erleben. Die meisten Flussfahrten machen Halt am Schloss und Park Pillnitz. Die im 18. Jahrhundert erbaute Sommerresidenz des sächsischen Königshauses ist berühmt für ihre üppigen, blühenden Gärten. Außerdem soll die Mätresse von August dem Starken dort gewohnt haben. Die Schiffe bieten in der Regel Innen- und Außensitzplätze an, sodass du sie bei jedem Wetter nutzen kannst. In den wärmeren Monaten (Juni bis September) gibt es eine Reihe von Fahrten bei Sonnenuntergang und am Abend, bei denen sich die Stadt von ihrer magischen Seite zeigt.

Unterkunft: Dresden

Felix Dresden

Dieses erschwingliche All-Suite-Hotel hat eine unschlagbare Lage im Herzen der Altstadt, direkt neben dem Zwinger und nur wenige Gehminuten von wichtigen Sehenswürdigkeiten wie dem Residenzschloss und der Kuppel der Frauenkirche entfernt. Die Zimmer reichen von XS (am besten für Alleinreisende oder Paare) bis XXL, in denen bis zu sechs Personen in zwei Schlafzimmern schlafen können. Alle sind in einem schlichten, modernen Stil mit Holzböden, bunten Wänden und Möbeln eingerichtet. Ein zusätzliches Plus sind die voll ausgestatteten Küchen mit Herd, Mikrowelle und sogar Geschirrspüler. Das Highlight ist die ganzjährig geöffnete Dachterrasse mit Bar, auf der du bei einem Cocktail den herrlichen Blick auf den Innenhof des Zwingers genießen kannst.

Moxy Dresden Neustadt

Umgeben von den angesagten Restaurants und dem Nachtleben der Neustadt ist dieser Newcomer sowohl preisgünstig als auch designorientiert, mit einer stilvollen, offenen Lobby, die mit modernen Möbeln und originellen Design-Akzenten ausgestattet ist. Die minimalistischen Zimmer des Moxy Dresden sind eher klein, verfügen aber über intelligente Einbauten, um den Platz zu maximieren, und sind in verschiedenen Konfigurationen für Paare, reisende Freunde oder Familien erhältlich.