Bist du bereit, die klassischen europäischen Reiseziele hinter dir zu lassen und eine andere Seite des Kontinents zu entdecken? Europa ist voll von spektakulären, von der Natur geformten Landschaften, die traumhafte Aussichten bieten. Dennoch werden einige von ihnen überraschenderweise von Touristen übersehen.
Von mond- und wüstenähnlichen Landschaften bis hin zum tropischen Paradies – entdecke fünf nahezu geheime Orte mit atemberaubenden Aussichten, die an berühmte Reiseziele erinnern.
Dune du Pilat, Frankreich
In der Lagune von Arcachon in Frankreich koexistieren drei Naturlandschaften nebeneinander: Wüste, kristallklares Wasser und intensives Grün. Dennoch wird die Dune du Pilat überraschenderweise von Touristen übersehen, die meist ans Mittelmeer strömen.
Über Tausende von Jahren entstanden, führten das wechselnde Klima und zahlreiche Stürme in der Region dazu, dass sich der Sand auftürmte und unzählige Hügel bildete, von denen viele bis zu 100 Meter hoch sind. Um zu verhindern, dass der Sand in die Dörfer und Bauernhöfe vordringt, gab Napoléon Bonaparte 1801 die Anpflanzung eines Pinienwaldes in Auftrag, was zu der zauberhaften Landschaft führte, die sich über knapp 61 Quadratkilometer erstreckt. Hier kannst du von der Sahara auf der einen oder Whitehaven Beach in Australien auf der anderen Seite träumen.


Es ist ein einzigartiges Erlebnis, bei Ebbe barfuß durch den Schlamm der Lagune zu laufen, um zu den gestelzten Holzhütten der Île aux Oiseaux (Vogelinsel) zu gelangen. Fahre bei Sonnenuntergang nach Cap Ferret, einem schicken Resort-Dorf, das für seine Jetset-Atmosphäre bekannt ist, und genieße frische Austern in einem der begehrten Restaurants am Wasser.
Hinkommen: Von Bordeaux aus erreichst du Arcachon mit dem Zug in weniger als einer Stunde. Ab hier fährst du mit dem Bus BAIA Ligne 1 bis zur Dune du Pilat.
Eibsee, Deutschland
Träumst du auch von Kanada? Wenn eine Reise zum Maligne Lake in Alberta nicht möglich ist, reise doch einfach zum deutschen Doppelgänger, dem Eibsee, am Fuße der bayerischen Alpen.
Einst ein Tal, entstand der See nach dem Einsturz eines Teils des Zugspitzgletschers. Die Senke füllte sich mit Wasser, gespeist von unterirdischen Quellen und schmelzendem Schnee, und verwandelte das Tal in einen 35 Meter tiefen See.
Miete ein Boot oder SUP, um den See und seine kleinen Inseln zu erkunden, die in Aquamarin- und Smaragdtönen leuchten. Genieße ein erfrischendes Bad im kristallklaren Wasser, das im Sommer bis zu 20°C warm werden kann. Im Winter friert der See zu und die ganze Gegend ist mit einer weißen Schneedecke bedeckt – einfach märchenhaft.


Fahre mit der Seilbahn auf die Zugspitze, die sich östlich des Sees befindet. In 10 Minuten erreichst du den Gipfel und genießt einen wahrhaft traumhaften Blick auf die Alpen. Unerschrockene Wanderer können sich auf den GletschErlebnisWeg begeben, der die Geschichte des Zugspitzgletschers erzählt.
HInkommen: Von München aus erreichst du Garmisch-Partenkirchen mit dem Zug und fährst mit dem EIBSEE-Bus weiter bis zum See.
Wüste Bardenas Reales, Spanien
Wie wäre es mit einem Ort, der dich an den amerikanischen Westen erinnert? Eine Reise in die Vereinigten Staaten kann für Europäer aktuell noch etwas komplizierter sein, doch Spanien ist eine großartige zweite Wahl.
Die Wüste Bardenas Reales ist eine geheimnisvolle, fast mondähnliche Landschaft, die seltsamerweise selbst bei Einheimischen weitgehend unbekannt ist. Sie erinnert an das Death Valley in Kalifornien und erstreckt sich über eine Fläche von 415 Quadratkilometer in der Region Navarra.
Durch die tektonische Hebung der iberischen Platte und das drastische Absinken des Wasserspiegels entstanden felsige Lehm- und Kalksteinhügel. Aufgeteilt in drei Gebiete mit drei unterschiedlichen Topographien, bietet die Wüste ein atemberaubendes Panorama aus warmen Farben, die sich je nach Sonnenstand am Himmel verändern. Während La Blanca das trockenste Gebiet mit Lehmablagerungen ist, ist El Plano reich an Weizenfeldern und La Negra ist mit sanften Hügeln übersät.


Mit einem knapp 700 Kilometer langem Netz aus Pfaden ist Radfahren die beste Art, diesen Ort zu erkunden. Die 13 Kilometer lange Route beginnt in La Blanca und führt vorbei an La Pisquerra und El Rallon, wo es weiße, gelbe, beige und ockerfarbene Hügel und Klippen zu bestuanen gibt.
Hinkommen: Mit dem Zug von Saragossa erreichst du Tudela de Navarra. Von hier aus ist es nicht mehr weit zum Eingang des Naturparks.
Civita di Bagnoregio, Italien
Auf seiner felsigen Klippe wirkt Civita di Bagnorio wie eine verlorene Stadt, umgeben von üppigem Grün und sanften Hügeln. Sie erinnert an die alte Felsenfestung, die Zitadelle und den buddhistischen Tempel von Sigiriya in Sri Lanka. Die mittelalterliche italienische Stadt soll auch Hayao Miyazakis zu seinem “Schloss im Himmel” inspiriert haben.
In der Antike wurde ihr Fundament aus Lehm und Schlamm gebildet und vulkanische Überreste hinterließen ein oberes Plateau aus Tuffstein. Im Laufe der Jahrhunderte konnte diese zerbrechliche Struktur der Erosion und den Erdbeben nicht standhalten und die Bewohner verließen die Stadt.


Heute kannst du die schlichte Schönheit der Stadt genießen, in einer Umgebung, in der die Zeit still zu stehen scheint. Schlendern durch die mittelalterlichen Straßen mit blumengeschmückten Wänden und Balkonen. Unerwartete und atemberaubende Ausblicke über die üppige italienische Landschaft erwarten dich hinter jeder Ecke.
Genieße Fettuccine oder Scaloppine in einem der rustikalen Restaurants und Trattorien, die in den Tuffstein gehauen sind.
Hinkommen: Nimm am besten den Zug von Rom nach Bagnoregio. Von hier aus führt ein Weg nach Civita di Bagnoregio.
Nationalpark Plitvicer Seen, Kroatien
Perfekt für Liebhaber tropischer Landschaften: Der Nationalpark Plitvicer Seen in Kroatien ist eine bescheidene, aber nicht weniger atemberaubende Version der Iguazu-Wasserfälle in Brasilien mit smaragdgrünem Wasser und üppigem Grün.
Die Kaskaden entstanden durch einen geologischen Prozess, bei dem Kalkstein und Dolomitgestein aufgelöst wurden. Dieser Prozess führte zu wunderschönen, miteinander verbundenen Seen, kaskadenartigen Wasserfällen, Schluchten und Höhlen.


Der Nationalpark bietet über 16 große Seen und dichte Wälder, die scherzhaft “Höllengärten” genannt werden. Folge einem der Wanderwege, um das Gelände in aller Ruhe zu erkunden. Du kannst auch ein Boot mieten, um einige der Seen zu befahren. Im Winter werden Ski-Fans einige Pisten geboten, die nur wenige Kilometer vom Parkeingang entfernt sind.
Hinkommen: Von Zagreb aus gelangst du mit dem Bus in weniger als drei Stunden nach Plitvice Jezera. Die Bushaltestelle ist nur ein paar Schritte vom zweiten Eingang des Parks entfernt.