Das Washington Monument, der Obelisk, beeindruckt jeden, der die US-amerikanische Hauptstadt besucht. Foto: Shutterstock

Die besten Museen und Sehenswürdigkeiten in Washington, D.C.

Die Hauptstadt der USA hat sowohl kulturell als auch historisch viel zu bieten: Erkunde die tollsten Museen und schönsten historischen Sehenswürdigkeiten

by Lisa Davidsson Weiertz

Hauptstädte sind nicht ohne Grund Hauptstädte … Sie verkörpern die Geschichte einer Nation und sind das Aushängeschild für deren Kultur. Da ist Washington, D.C. keine Ausnahme. In mehr als 200 Jahren war und ist die Stadt Austragungsort von Machtkämpfen, inneren Konflikten und verräterischen Aufständen. Und es gab sogar einen Stadtbrand. Also nicht gerade das, was die Gründungsväter der USA im Sinn hatten.

In Washington, D.C. gibt es jede Menge ikonische Orte, die von der Geschichte geprägt sind. Ob das Lincoln Memorial, an dem Martin Luther King 1963 seine legendäre “I have a dream“-Rede hielt, oder das Weiße Haus, das seit 1800 jedem amtierenden amerikanischen Präsidenten als Residenz diente: Washington ist ein Muss für alle, die sich für politische Geschichte interessieren. 

Am 16. Juli 1790, 14 Jahre nachdem Amerika unabhängig geworden war, erklärte der noch junge amerikanische Kongress das damals sumpfige Washington, D.C. zur Hauptstadt der Nation. Präsident George Washington wählte den neuen District of Columbia wegen seiner strategischen Lage zwischen den ehemaligen Kolonien Maryland und Virginia. Inspiriert von den prächtigen Boulevards der französischen Hauptstadt, entwarf der Pariser Architekt Pierre Charles L’Enfant eine amerikanische Hauptstadt, in der das Kapitol die Rolle des Triumphbogens einnehmen sollte. 

Washington

Ein Großteil von Washington sollte im Krieg von 1812 zerstört werden, als die feindlichen britischen Truppen die Stadt bis auf die Grundmauern niederbrannten, darunter auch das neu erbaute Weiße Haus und die Library of Congress. Trotz der Verwüstung wurde Washington schnell wieder aufgebaut, blieb aber bis zum Bürgerkrieg eine relativ kleine Stadt. Mit Ende dieses blutigen Konflikts kamen viele befreite Sklaven und eine wachsende afroamerikanische Community, die die Kultur der Stadt von Grund auf veränderten. Diese Dynamik spürt man auch heute noch – in keiner Stadt in den USA leben im Verhältnis so viele afroamerikanische Menschen wie in Washington, D.C.

Mit den vielen Marmorbauten im klassischen Stil gilt Washington heute als eine der schönsten Städte in den USA – kein Wunder, es sollte ja auch die Hauptstadt der jungen Republik sein. Auch für Museumsfans ist die Stadt ein absolutes Mekka, denn hier gibt es zahllose Artefakte und Kunstwerke, die entlang der National Mall ausgestellt werden.

Viele der Museen in unserer Liste gehören zur Smithsonian Institution, der größten Bildungs- und Forschungseinrichtung der Welt. Wenn du in Washington, D.C. bist, ist ein Besuch dieses Komplexes mit seinen mehr als 155 Millionen Kunstwerken und Exponaten, die die amerikanische Geschichte in 19 Washingtoner Museen (und dem National Zoological Park) dokumentieren, ein absolutes Muss.

Bei so viel Wissen, das in den zahlreichen Einrichtungen angehäuft wird, kann es ganz schön schwierig sein, die besten Museen und historischen Orte der Stadt zu finden. Deshalb haben wir dir einen Guide zu den schönsten kostenlosen Museen und Sehenswürdigkeiten zusammengestellt.

Die schönsten Museen in Washington, D.C.

Hirshhorn Museum

Das von dem preisgekrönten Architekten Gordon Bunshaft entworfene Hirshhorn Museum & Sculpture Garden ist ein fantastisches Ziel für Liebhaberinnen und Liebhaber moderner Kunst. Hier gilt das Motto: Funktion vor Form. Das Hirshhorn, das das ganze Jahr über kostenlos zugänglich ist, setzt auf neue Wege der Interaktion und der Präsentation von Kunst – zum Beispiel durch digitale Medien oder Performances. Seit seiner Eröffnung im Jahr 1974 hat es sich zur Bühne für viele bahnbrechende Künstlerinnen und Künstler wie Damien Hirst und Inge Mahn entwickelt. Schaue nach deinem Besuch auf jeden Fall im beliebten Dolcezza Café vorbei, das für seine handgemachten Eisspezialitäten und Backwaren aus lokalen Zutaten berühmt ist und 2017 von der Washington Post zum „Best Coffee Shop“ gewählt wurde.

The National Air and Space Museum 

Das National Air and Space Museum, eines der spannendsten Ausflugsziele für Kinder in D.C., ist ein Muss für kleine Nachwuchsastronauten, die alles über Weltraumfahrt und Luftfahrt wissen wollen. Seit 1976 strömen die Besucher in dieses Smithsonian-Museum, um mehr über das Weltraumrennen zum Mond zu erfahren, bei dem die Amerikaner die Russen geschlagen haben. Das Museum bietet eine Mischung aus Mitmach-Ausstellungen wie wissenschaftlichen Vorführungen, einem IMAX-Kino und Virtual-Reality-Simulatoren sowie eine beeindruckende Sammlung von mehr als 60.000 Artefakten, von Raketen bis hin zu ehemals geheimen Dokumenten. Vor dem 7 Meter großen Wright Flyer von 1903, dem ersten erfolgreichen Flugzeug von Orville und Wilbur Wright, und dem Kommando-Modul Columbia der Apollo 11 stehen die begeisterten Besucher normalerweise in Schlangen.

National Gallery of Art

Die barrierefreie National Gallery of Art ist für sich genommen schon ein Kunstwerk. So viel Marmor wie an ihrer Fassade wurde an keinem anderen Gebäude in den USA verbaut. Im Inneren ist die National Gallery of Art ebenso beeindruckend – sie beherbergt Meisterwerke von alten und modernen Meistern wie Leonardo Da Vinci, Sandro Botticelli und Pablo Picasso, vor allem aus dessen blauer Periode. Im Museum gibt es ein zweites Gebäude mit ständig wechselnden Ausstellungen. Die aktuellen Informationen dazu findest du auf der Website der National Gallery of Art. Erst kürzlich wurde der weitläufige Komplex um einen Skulpturengarten ergänzt. In dieser grünen Oase kannst du herrlich abschalten und dabei 21 moderne Meisterwerke aus Stein, Glas und Marmor bestaunen, wie March Chagalls Mosaik „Orphée“ und Alfredo Haleguas passend betiteltes „America“.

National Museum of African American History and Culture

Das architektonisch imposante und historisch bedeutsame National Museum of African American History and Culture ist zu einem der absoluten Top-Locations an der National Mall in Washington, D.C. geworden. Seit seiner Eröffnung im September 2016 verzeichnet das Museum einen stetigen Strom von Besucherinnen und Besuchern, die sich mit dem Einfluss afroamerikanischer Menschen auf die amerikanische Politik, Kultur und Geschichte auseinandersetzen möchten. Das 19. und neueste Museum der Smithsonian Institution präsentiert mehr als 40.000 Artefakte und interaktive Ausstellungen, die die unterschiedlichsten Aspekte afroamerikanischen Lebens beleuchten – von Sport, Geschichte, Kunst und Fotografie bis zur Geschichte der Sklaverei. Besonders bewegend sind die Ausstellung zu Sklaverei und Frieden und die Ausstellung zum Massaker von Tulsa.

Washington

National Museum of American History

Im National Museum of American History geht es genau um das: die amerikanische Geschichte, von der Geburtsstunde der Nation bis ins 20. Jahrhundert. Was alle Exponate verbindet, ist die Frage, wie die USA zu dem Land wurden, das sie heute sind, um eine bessere Zukunft für alle zu schaffen. Im National Museum of American History gibt es alles Mögliche zu entdecken, von Alltagsgegenständen über Lokomotiven bis hin zu legendären Kleidungsstücken (darunter eine Lederjacke von Bob Dylan). Zu den beliebtesten Ausstellungsstücken gehören die zerfledderte amerikanische Flagge, die die amerikanische Nationalhymne „Star Spangled Banner“ inspiriert hat, Abraham Lincolns Zylinder, Kleider von verschiedenen amerikanischen First Ladys, darunter Jackie Kennedy und Hilary Clinton, und Dorothys funkelnde Rubinpantoffeln aus Der Zauberer von Oz.  

National Museum of the American Indian

Interessierst du dich für die Geschichte und Kultur der indigenen Bevölkerung Amerikas? Dann ist das National Museum of the American Indian, das eine der weltweit größten Sammlungen von Artefakte der Native Americans beherbergt, ein Muss auf deiner To-do-Liste. Der indigene Architekt Douglas Cardinal entwarf das felsenartige Design des Museums, um die Verbindung der Ureinwohner zur Erde, zum Meer und zum Himmel darzustellen. Im Inneren kannst du eine riesige Sammlung entdecken, die 12.000 Jahre Geschichte abdeckt und ein umfangreiches Foto- und Filmarchiv umfasst. Besonders beeindruckend ist die Dauerausstellung über die Native Americans, die zeigt, wie die amerikanische Gesellschaft deren Kleidung, Motive und Utensilien übernommen hat – zum Teil auf sehr abschätzige Art und Weise. Wenn du mehr zu dem Thema erfahren möchtest, besuche das Schwestermuseum in New York

Die schönsten historischen Sehenswürdigkeiten in Washington, D.C.

Lincoln Memorial

Eines der beliebtesten Sightseeing-Attraktionen in Washington ist das Lincoln Memorial. Das 1922 zu Ehren des 16. Präsidenten der Vereinigten Staaten erbaute Denkmal ist ein Wunderwerk der Baukunst, das mit seinen schieren Ausmaßen – ganz zu schweigen von Lincolns stoischem Gesichtsausdruck – Besucher jeden Alters in seinen Bann zieht. Inspiriert vom Parthenon in Athen entwarf der Architekt Henry Bacon das Marmordenkmal als einen griechisch-dorischen Tempel für Präsident Lincoln. Der neoklassische Stil unterstreicht Lincolns Statur (immerhin war er fast 1,90 m groß) sowie seine Weisheit und fast zeusartige Erhabenheit. An den Wänden rund um den sitzenden Präsidenten sind zwei seiner berühmtesten Reden eingraviert, darunter die Gettysburg Address. Das Lincoln Memorial wird vom National Park Service betrieben. Die beste Zeit für einen Besuch ist die Abenddämmerung im Sommer – dann spiegelt sich die untergehende Sonne im See, der Marmor scheint lebendig zu werden und die Präsenz Lincolns wird fast greifbar. 

Das Kapitol der Vereinigten Staaten

Hast du Lust auf eine Führung durch das Kapitol? Trotz der Ereignisse am 6. Januar 2021 heißt das Kapitol das ganze Jahr über Besucherinnen und Besucher aus dem In- und Ausland willkommen. Hier treffen sich Senatorinnen und Senatoren und Kongressabgeordnete, um zu streiten, zu debattieren, Gesetzesentwürfe zu verfassen und Veto einzulegen. Es steht für Freiheit, Demokratie und den amerikanischen Traum. Das im klassischen griechisch-römischen Stil erbaute Kapitol ist weithin sichtbar, zum Beispiel wenn du eine Bus- oder Fahrradtour durch die Stadt machst. Erkunde historische Artefakte oder folge einem Guide durch die Krypta, die Rotunde, die National Statuary Hall, die alte Kammer des Obersten Gerichtshofs und die alte Senatskammer. Du kannst sogar dem Kongress bei einer Sitzung zuschauen! Rund um das Kapitol liegt ein riesiger Campus mit mehr als 110 Hektar, über den du auch zum Botanischen Garten gelangst. Am besten meldest du dich im Voraus an, denn es gibt nur begrenzte Slots und seit dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar wurden die Sicherheitsmaßnahmen verschärft.

Washington Monument 

Obelisken findet man überall auf der Welt. Das Washington Monument ist einer der höchsten Bauwerke in Washington, D.C. und war im Jahr 1884 sogar einmal das höchste Gebäude der Welt. Der 170 Meter hohe Marmor-Obelisk im ägyptischen Stil wurde zu Ehren des ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten, George Washington, erbaut. Und man erkennt ihn schon von Weitem – vor allem, wenn man einen Hollywood-Blockbuster mit US-Präsidenten gesehen hat. Nimm den Aufzug zur Aussichtsplattform und genieße den Panoramablick über die Stadt. Dabei kannst du sogar alle Museen und historischen Sehenswürdigkeiten Washingtons auf einmal sehen. Bei Sonnenuntergang ist es am See, der vor dem Monument liegt, besonders schön.

Washington

Das Weiße Haus

Das berühmteste Zuhause der Welt befindet sich in der 1600 Pennsylvania Avenue. Der ehemalige Präsident Theodore Roosevelt taufte es 1901 auf den Namen „The White House“ – und der Name ist bis heute geblieben. Das Weiße Haus ist nicht nur das Zuhause der First Family, sondern auch ein Museum der amerikanischen Geschichte. Ursprünglich 1791 von Sklaven erbaut, zerstörte ein Feuer 1814 die Stadt Washington, darunter auch das Weiße Haus. Im Laufe der letzten 200 Jahre wurde es dreimal wieder aufgebaut und hat heute über 132 Zimmer, davon 16 Gästezimmer. Der größte Teil der geräumigen Residenz ist für Besucher unzugänglich. Wer das Weiße Haus besichtigen möchte, muss einen Riesenberg an Dokumenten ausfüllen und ein Mitglied des Kongresses kennen. Deshalb unser Tipp: einfach ein Selfie vor dem Zaun des Weißen Hauses machen!