At Passioné, French cuisine has an Asian twist.. Credit: Geraldine Martens/Passionné

Die fünf besten Sternerestaurants in Paris

In der Stadt der Lichter und der Liebe gibt es mehr als 400 Haute Cuisine-Restaurants, die vom Guide Michelin prämiert wurden. Wir haben die Sahnehäubchen für dich herausgepickt.

by Shandana A. Durrani

In The Menu, der neuen und köstlich schwarzen Komödie von Mark Mylod, fordert Chefkoch Slowick (genial gespielt von Ralph Fiennes) die wohlhabenden Gäste, die 1.150 Euro pro Teller für ein Essen in seinem Restaurant Hawthorn auf den Tisch legen, auf, jeden Bissen, den sie in den Mund nehmen, zu honorieren. Ihn achtsam zu genießen. Ihn aber nicht herunterzuschlucken und zu essen. Denn dafür, so Slowick, sei das Menü im Hawthorn zu kostbar.       

Falls du schon einmal Haute Cuisine genossen hast, dann kennst du das Gefühl, dass ein Gericht einfach zu kostbar ist, um gegessen zu werden. Die Teller gleichen Kunstwerken und sind so gestaltet, dass sie den Eindruck vermitteln, man solle allein bewundern, mit welcher Fertigkeit das Petersilienstängelchen auf das Fleisch drapiert wurde … Aber zum Glück gibt es ja den Guide Michelin! 

Seit 1900 ist er die Instanz, wenn es um die besten Restaurants der Welt geht. Ein Michelin-Stern ist unter Köchinnen und Köchen so begehrt wie der perfekte toskanische Trüffel. Früher hatten nur Restaurants mit dem obligatorischen weißen Tischtuch und einem Butler-ähnlichen und stocksteifen Service Chancen auf die große Auszeichnung. Das hat sich in den letzten Jahren aber glücklicherweise geändert. Denn mittlerweile versucht der Guide Michelin, vermehrt Restaurants in die engere Wahl zu nehmen, in denen eine lebhafte und fröhliche Atmosphäre herrscht. 

Heutzutage gibt es über 2.500 Restaurants auf sechs Kontinenten, die mindestens einen Michelin-Stern haben. Aber nirgends ist die Sterne-Dichte höher als in Paris. Die französische Hauptstadt rühmt sich über 400 Sternerestaurants, von altehrwürdigen Lokalitäten wie dem Restaurant Guy Savoy bis zu Neulingen wie dem Granite. Natürlich beweisen sie alle höchste Küchenkunst – aber um dir die Auswahl ein bisschen leichter zu machen, haben wir eine Liste mit unseren fünf Lieblingsrestaurants in Paris für dich zusammengestellt. Orte, an denen das Essen und der Service exzellent, aber nicht abgehoben sind und wo du die Gerichte genießen, honorieren und – das Wichtigste – essen kannst.

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Etsi

Der Guide Michelin für Paris führt nicht gerade viele griechische Restaurants auf, aber eines der wirklich herausragenden ist das Etsi. Küchenchefin Mickaela Liaroutos begann ihre Karriere unter dem Spitzenkoch Michel Rostang im Maison Rostang und gründete 2017 das Etsi auf dem Montmartre als Hommage an ihre Wurzeln auf der Insel Serifos.

Die Wände sind teilweise in Meeresblau gehalten, es gibt Spiegel in Form von Sonnenuhren und rustikale Sitzgelegenheiten. Mickaela und ihr Team servieren sorgfältig ausgewählte Produkte und Käse vom Peloponnes, der üppige Aromenmix erinnert an die Sommertage, die die Spitzenköchin als Kind in Griechenland verbrachte. Die Gerichte wie Pastourma und Pita – im Etsi bis zum Rand mit saftigem Fleisch gefüllt – sind mit Kapern und Bottarga verziert.

Liza

Beirut gilt als das „Paris des Nahen Ostens“ – und das aus gutem Grund: Denn Kunst, Architektur und Essen stehen in der Hauptstadt des Libanons an oberster Stelle. Im Liza bringt Inhaberin Liza Asseily die ganze Gewürz- und Aromenvielfalt ihrer Heimatstadt in das zweite Arrondissement von Paris. Freue dich auf raffinierte Mezze mit traditionellen und kreativen Zutaten! Probier zum Beispiel das würzige kebbe (Hackfleisch-Frikadellen) mit Basilikumsauce oder fattet batinjane (Auberginen und Rinderhackfleisch) mit Croutons und köstlichem Knoblauchjoghurt.   

Die Getränkepalette reicht von französischen und libanesischen Weinen bis hin zu ausgefallenen Cocktails wie dem erfrischenden Liza Beirut, der aus Skinos (griechischer Likör, der aus dem Harz des Mastixstrauchs gemacht wird) und hausgemachter Limonade besteht. Im Inneren erwarten dich Palmentapeten, Rattanstühle und ein Holzboden – du wirst dich also gleich wie zu Hause fühlen! 

Passioné

Der Name bedeutet „Leidenschaft“ – und davon steckt in den Gerichten von Chefkoch Satoshi Horiuchi in seinem Restaurant im 9. Arrondissement jede Menge! Das Interieur ist sehr dunkel gehalten, dabei aber äußerst einladend. Dafür sorgen die gedämpfte Beleuchtung, Samtstühle, Lederbänke und gesprenkelte Tischplatten. Das Fünf- oder Sieben-Gänge-Tastingmenü kommt sehr französisch daher, die Aromen aber erinnern an das japanische Hokkaido, die Heimatstadt von Horiuchi.

Schon das Amuse bouche hält, was es verspricht: Es lässt dir das Wasser im Munde zusammenlaufen. Im Mittelpunkt der Vorspeisen und Hauptgerichte stehen ständig wechselnde Fischgerichte mit Thunfisch, Jakobsmuscheln und Fischrogen (es gibt auch vegetarische und glutenfreie Gerichte). Die knusprig-saftige Pavlova mit Äpfeln und Rosenblättern ist das Highlight des Menüs – wäre das hier kein Sternerestaurant, sondern Zuhause, würde man glatt den Teller ablecken …

Pottoka

Dank der beiden Spitzenrestaurants des Baskenlandes, dem Asador Etxebarri und dem Elkano, hat die baskische Küche endlich ihren Platz an der Sonne gefunden. Aber du musst nicht unbedingt bis nach Spanien reisen, um echte baskische Spezialitäten zu genießen: Mit seinen kreativen Gerichten, die vor Geschmack und Textur nur so strotzen, hat Sébastien Gravé vom Pottoka schon jetzt einen bleibenden Eindruck in der Pariser Gourmet-Szene hinterlassen. Und darum gehört es auch zu unseren Lieblings-Sternerestaurants in Paris  

Highlights der Speisekarte sind knusprige Muscheln in einer süßen, aber herzhaften Zitronenbrühe und Seeteufel mit rohem Blumenkohl und Pistazienpralinen, die mit einer zarten Mousseline, einer hollandaise-ähnlichen Sauce aus Schlagsahne, überzogen sind. Die Einrichtung ist so einladend wie Gravé selbst: helle Holztische, die dicht beieinander stehen, Lederbänke und U-Bahn-Fliesen. 

Thiou 

Ein bisschen versteckt im 7. Arrondissement liegt das Thiou, eines der wenigen Thai-Restaurants in Paris, das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde. Die Köchin und Inhaberin Apiradee Thirakomen, genannt Thiou, kreiert hier ihre thailändischen Lieblingsgerichte mit lokalen Zutaten.

Unsere Empfehlung: Starte mit einem Rotbarsch-Avocado-Ceviche mit Tobiko-Rogen und genieße anschließend die herrlich saftig gebratene Entenbrust mit duftendem Zitronengras und scharfem chinesischem Ingwer. Beide Gerichte werden dir mit einem großen Lächeln serviert, denn die Mitarbeitenden im Thiou sind genauso freundlich wie aufmerksam. Das Interieur mit den weißen Tischdecken, den bequemen Lederbänken und den plüschigen Samtstühlen ist definitiv entspannt und einladend.

Ein Restaurant, das wir dir außerdem ans Herz legen wollen, ist das Bistro V im noblen Stadtteil Port Royal. Es hat zwar noch keinen Michelin-Stern, verdient ihn aber definitiv! Die Inhaberin Julie begrüßt ihre Gäste in einem sehr gemütlichen Restaurant mit Art-Déco-Böden und freiliegenden Backsteinwänden.

Das Menü bietet feinste Haute Cuisine, ohne jemals überladen zu sein. Trotzdem wird man hier ordentlich satt. Freue dich auf moderne französische Gerichte mit intensiven Aromen – der herzhafte Fenchelauflauf mit Kastanien und Käse zum Beispiel ist ein echter Dauerbrenner. Zu später Stunde kannst du außerdem ein bisschen Karaoke mit Julie singen, die eine engelsgleiche Stimme hat.