Madeira bietet einige magische Momente - wie das Schwimmen in natürlichen Lavapools. Foto: Marco Bottigelli/Getty

Urlaub auf Madeira, die magische Blumeninsel im Atlantik

Begib dich auf ein Abenteuer auf der portugiesischen Insel und entdecke Funchal, die besten Aktivitäten und die kulinarischen Köstlichkeiten

by Lisa Hübener

Weit draußen im Atlantischen Ozean zwischen Portugal und Marokko liegt diese fantastische, kleine Insel, die mit ganzjährig angenehmen Temperaturen lockt und reichlich Abenteuer verspricht. Bizarre Vulkanformationen, Badebuchten, üppige grüne Täler und dramatische Klippen ziehen Erholungssuchende und Aktivurlauber gleichermaßen an. Das gilt auch für Digital Nomads, die sich immer öfter auf Madeira einfinden, um von hier aus die Annehmlichkeiten der hybriden Post-Pandemie-Arbeitskultur zu genießen. Und doch gilt die Blumeninsel beinahe noch als Geheimtipp. Wir haben dir die schönsten Orte, Aktivitäten und Spezialitäten zusammengestellt, die du nicht verpassen darfst.

Sehenswürdigkeiten auf Madeira

Beginne deine Erkundungstour der Blumeninsel in der südlich gelegenen Hauptstadt Funchal, die nach dem hier einst üppig wachsenden Fenchel benannt wurde. Sie gilt als eine der sichersten und saubersten Hauptstädte der Welt und bezaubert mit einem Mix aus kopfsteingepflasterten Straßen, modernen Einkaufszonen und erstklassigen Restaurants. Doch auch die ausgewogene Mischung aus Stadt und üppigen Parks zieht Besucher das ganze Jahr über in ihren Bann. Unser Lieblingspark ist der Tropische Garten im Stadtteil Monte. Inspiriert von seinen Reisen nach China und Japan kreierte José Berardo ein floristisches Meisterwerk aus heimischer Flora, herumstreifenden Pfauen, einem Koiteich und diversen portugiesischen Kunstwerken. 

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Den besten ersten Eindruck von Funchal erhältst du jedoch im Zentrum Santa Maria bei einem Besuch des Mercado dos Lavradores, der Markthalle aus den 1930er Jahren. Koste dich durch zahlreiche leckere regionale Spezialitäten, während du die zauberhaften Azulejo-Fliesen bewunderst, die hier seit knapp 100 Jahren typische Marktszenen zeigen. Freitags und samstags hast du zudem die Chance, einige Verkäuferinnen in ihrer traditionellen Madeira-Tracht zu entdecken.

In der Altstadt von Funchal triffst du auf allerlei Sehenswürdigkeiten wie pittoreske Plätze, hübsche Kirchen und Kapellen, hast aber auch eine breite Auswahl an Bars und Restaurants. Um mehr über die Geschichte der Insel zu erfahren, lohnt ein Besuch im nahegelegenen Madeira Story Centre. Wenn du durch die Straßen streifst, halte die Augen offen nach den bunt bemalten Türen, die Teil des Kunstprojekts “Art of Open Doors” sind. Weitere Werke renommierter portugiesischer Künstler erwarten dich in der Fortaleza de São Tiago. Die Festung aus dem 17. Jahrhundert währte einst Piratenangriffe ab und ist heute eines der Kunstzentren der Insel mit regelmäßigen Veranstaltungen.

Der Hafen von Funchal zählt zu den beeindruckendsten überhaupt und trumpft sowohl mit dem Anblick zahlreicher Segelyachten als auch riesiger Kreuzfahrtschiffe auf. Ab hier starten auch Touren aufs Meer, um die Delfine und Wale zu beobachten, wie sie an Madeiras steilen Klippen vorbeiziehen. Nimm auf jeden Fall deine Kamera mit, denn der Blick auf die üppig grüne Insel vom Wasser aus ist ein unvergessliches Erlebnis.

Die Einwohner Madeiras feiern gern und so verwundert es nicht, dass es rund ums Jahr Feste gibt. Neben dem Karneval ist das bekannteste das Blumenfestival Festa da Flor in Funchal. Es findet jedes Jahr von April bis Mai statt und bietet eine Reihe prächtiger Paraden und beeindruckender Kostüme. Die ganze Insel versprüht den Duft von Blumen und erstrahlt in allen erdenklichen Farben. Es wird gelacht, getanzt und der Frühling zelebriert. Die perfekte Gelegenheit, tiefer in die Kultur einzutauchen und Kontakt zu Einheimischen zu knüpfen.

Einen kleinen Ausflug von Funchal entfernt befinden sich die Lava Pools von Porto Moniz, die zu den beliebtesten Attraktionen zählen. Über Jahrtausende wurden hier natürliche Becken im Lavagestein ausgespült, die heute zum Baden und Schnorcheln einladen. Da die See um Madeira eher rau ist, ist dies eine willkommene Möglichkeit, das Meer sowie einen spektakulären Ausblick zu genießen. Wer mit Kindern reist, sollte auf die erschlossenen Lido-Pools in Porto Moniz setzen. Für eine kleine Gebühr gibt es hier Umkleidekabinen, Duschen, einen Sonnenterrasse und Rettungsschwimmer. Nach dem kleinen Badeabenteuer bietet sich ein Besuch des im Fort von João Batista untergebrachten Aquarium an oder du entspannst auf der modernen Promenade in einem der hübschen Cafés.

Fun Fact: Wusstest du, dass die Hawaiianische Ukulele ihren Ursprung aus Madeira hat? Im Jahr 1879 wanderte der Musiker João Fernandes von Madeira nach O’ahu (Hawaii) aus und nahm seine Braguinha, eine kleine heimische viersaitige Gitarre, mit. Aus ihr entwickelte sich die heute so beliebte Ukulele.

Kulinarik auf Madeira

Die Blumeninsel blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, deren Spuren bis heute in der Kulinarik zu finden sind. Im 14. Jahrhundert von den Portugiesen und anderen Europäern besiedelt, exportierte die Insel zunächst Zuckerrohr, bevor sie sich später dem Wein zuwandte.

Die Madeirenser schätzen gutes Essen und eine gesellige Runde mit dem ein oder anderen Glas Madeira oder Poncha. Der süffige Madeirawein zählt zu den bekanntesten Spezialitäten. Seine Geschichte reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück und je nach verwendeter Rebsorte ist er süß bis trocken. Der heimliche Star der Insel ist jedoch die Poncha aus Zuckerrohrschnaps, Honig und Zitronen. Das Nationalgetränk wurde angeblich erfunden, um Skorbut bei Seefahrern vorzubeugen. Heute ist das schmackhafte Getränk in verschiedenen Variationen mit Orange, Maracuja oder Mandarine überall auf der Insel zu finden. Um einen richtig guten Poncha zu kosten, mach dich auf den Weg zur Tasquinha da Poncha in Serra d’Agua im Zentrum der Insel. Die urige Poncha-Bar gilt als die älteste Madeiras und stellt den Punsch auf traditionelle Weise mit Hilfe des hölzernen Quirls Caralhinhol her.

Das Essen ist geprägt vom Meer, den landwirtschaftlichen Gegebenheiten und Tradition. Espetada ist ein klassisches Gericht, das aus mit Lorbeer gewürzten und aufgespießten Fleischstückchen vom Rind oder Huhn besteht. Ursprünglich wurde als Spieß ein Lorbeerstock genutzt, der aus den tiefen Lorbeerwäldern der Insel stammte.

Als Beilage, Vorspeise und Snack wird gern ein Fladenbrot aus Süßkartoffeln, Mehl, Wasser, Salz und Hefe gegessen, das Bolo do Caco. Es wurde traditionell auf heißen Basaltsteinen, den Cacos, gebacken und erhielt so deinen Namen. Unser Tipp: Probier es warm mit etwas Kräuterbutter!

Schwarzer Degenfisch, der nur in den tiefen Gewässern rund um Madeira vorkommt, ist eine besondere Delikatesse – wenn auch unzubereitet keine besonders ansehnliche. Unter dem Namen Espada findet er sich in vielen Variationen auf den Menüs der heimischen Restaurants, am liebsten wird er jedoch mit gebratenen Bananen und Maracujasauce gegessen. Freu dich auf eine Kombination aus buttrig-weichem Fisch mit tropischen Aromen.

Und überhaupt solltest du dir die Auswahl an verschiedenen Maracujasorten nicht entgehen lassen – einige davon bananig-süß, andere zitronig-sauer. Man isst sie als Sauce zu deftigen Gerichten oder als Dessert, man trinkt sie als Limonade oder eben im Poncha.

Wusstest du, dass die beliebte Zimmerpflanze Monstera Deliciosa auch Früchte entwickelt? Sie sehen aus wie grüne Tannenzapfen, nennen sich Ananasbananen und schmecken wie sie heißen. Du findest sie auf dem Markt in Funchal.

Aktivurlaub auf Madeira

Die portugiesische Atlantikinsel ist vor allem für ihre abwechslungsreichen Wanderrouten bekannt. Ganze 21 Wanderwege erstrecken sich über insgesamt 1300 Kilometer und bieten Aktivurlaubern die perfekten Konditionen. Einige davon führen entlang der Levadas, alte Pfade entlang von Bewässerungskanälen, von denen einige bereits aus dem 15. Jahrhundert stammen. Unsere Lieblingstrecke ist der etwas mehr als fünf Kilometer lange Levada do Rei, der von São Jorge zum Ursprung des Bachs Ribeiro Bonito führt. Er ist nicht zu schwer und verläuft entlang spektakulärer Aussichten und durch immer üppiger werdende Vegetation. Unterwegs musst du unter einem Wasserfall hindurch (also pack besser einen wasserdichten Poncho ein), bevor du dein Ziel im mystischen Laurisilva, dem UNESCO-geschützten Lorbeerwald, erreichst.

Wenn du dir den schweißtreibenden Aufstieg ab Funchal ersparen möchtest, nimm einfach die Seilbahn ins Bergdorf Monte. Auf deinem Weg nach oben, wirst du bemerken, wie sich die Umgebung von urbaner zu üppig grüner Landschaft ändert. Oben angekommen erwartet dich ein beeindruckender Blick über die Bucht von Funchal. Auf dem Weg nach unten brauchst du noch einmal starke Nerven, denn Monte ist über die Grenzen Portugals als die Gemeinde der Korbschlitten bekannt. Seit über hundert Jahren sausen die Korbschlitten gelenkt von weiß gekleideten Männern mit Hut die steilen Gassen hinab nach Funchal. Ein einmaliges, vergnügliches und zugleich umweltfreundliches Erlebnis.

Auch für passionierte Taucher hält Madeira einiges bereit. Beliebter Startpunkt ist das Naturreservat Garajau an der Südküste. Da die See hier rau sein kann und nicht besonders warm, solltest du dir einen Neoprenanzug in einem der nahegelegenen Shops ausleihen, um den Ausflug in Madeiras Unterwasserwelt auch voll genießen zu können. In bis zu 50 Metern Tiefe begegnen dir Zackenbarsche, Brassen, Barrakudas, Trompeten, Kugel- und Papageifische. Mit etwas Glück sichtest du sogar Mantarochen und Mönchsrobben. Die vier Riffe, die zahlreichen Höhlen und das in das kristallklare Wasser fallende Sonnenlicht schaffen eine unvergessliche Kulisse, die dich die Zeit vergessen lässt.

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Urlaub auf Madeira, die magische Blumeninsel im Atlantik
Besonders bei Nebel verströmen die Lorbeerwälder Madeiras eine magische Atmosphäre. Foto: Piriya Photography/Getty

Madeira Workation

Seit einigen Jahren zieht es auch mehr digitale Nomaden und Remote-Worker auf die Blumeninsel. Unsere Kollegin Stephanie war im letzten Jahr für drei Monate vor Ort, um die Annehmlichkeiten von Arbeit und Urlaub miteinander zu verbinden und die traumhafte Insel zu erkunden.

Lisa Hübener: Wie kamst du auf die Idee, Workation auf Madeira zu machen?

Stephanie Schlanert: Madeira hatte ich als mögliches Reiseziel schon länger auf dem Schirm. Dann tat sich für mich eine neue Möglichkeit auf, flexibler und auch von anderen Orten aus zu arbeiten. Arbeit und Urlaub miteinander zu verbinden, wollte ich ausprobieren und es erforderte weniger Planung als gedacht. Es ist eine besondere Möglichkeit, neue Orte zu erleben. Die sogenannte Blumeninsel im Atlantik kam direkt in die engere Auswahl für meine erste Workation. Kriterien wie eine gute Internetverbindung, eine passende Zeitzone, eine bezahlbare Unterkunft und mildes Klima waren wichtig. Jedoch auch schnell mal vor oder nach der Arbeit in der Natur zu sein, war ein wichtiger Punkt. All das erfüllte Madeira in der Theorie. In der Praxis gab mir die Insel mehr als das: schon der Weg zum Supermarkt vorbei an Maracuja-Bäumen und der stetige Blick aufs Meer waren eine tolle Abwechslung zum grauen Berlin im Winter.

L.H.: Warum eignet sich besonders Madeira für Workation?

S.S.: Einerseits gibt es die harten Fakten, warum sich Madeira für Workation eignet: Die Insel hat eine sehr gute Internetverbindung, es gibt günstige Unterkünfte und der Zeitunterschied zu Deutschland beträgt nur eine Stunde. Darüber hinaus herrscht dort das ganze Jahr über frühlingshaftes Wetter, die Insel ist sehr vielfältig und der ideale Ort zum Wandern und Abschalten. Es ist eine schöne Erfahrung, den Laptop zuzuklappen und eine Runde am Levada zu wandern, einen Sprung ins Meer zu wagen oder am Wochenende kleinere Ausflüge zu erleben und die Insel langsam kennenzulernen. Nach der Arbeit ging ich auch häufiger schnorcheln. Das war für mich eine Motivation, Arbeitsaufgaben noch schneller fertigzustellen. Es gibt immer etwas Neues zu entdecken. Besonders schön sind die Eukalyptuswälder, aber auch die kleinen Kaffeebars und Bäckereien mit frischen Pasteis de Natas. Weitere schöne Orte sind der Feenwald in Fanal mit uralten Lorbeerbäumen, das alte Fischerdorf in Paul do Mar oder auch die schroffen Felsen auf Ponta de São Lourenço, einem Naturschutzgebiet im östlichen Teil Madeiras.