Mit 300 Sonnentagen im Jahr ist die Algarve ein Traumziel mit vielen abgelegenen Stränden wie Ponta da Piedade. Foto: Shutterstock

Portugal: Die 5 schönsten Strände der Algarve

Mache Urlaub an der Algarve und entdecke die besten Strände rund um Faro, Tavira, Albufeira, Lagos und Sagres

by Lisa Hübener

Weite, goldene Sandstrände, rote Felsklippen, abgelegene Buchten und leuchtend blaues Wasser klingen wie das Paradies für dich? Dann ist die Algarve im Süden Portugals dein nächstes Traumreiseziel!

Mit rund 300 Sonnentagen im Jahr, trockenen Sommern und milden Wintern ist die südliche Atlantikküste Portugals das ganze Jahr über ein echtes Sehnsuchtsziel vieler Urlaubshungrigen und doch nicht überlaufen. Sonnenanbeter haben die Wahl aus rund 100 offiziellen Stränden mit über 155 Küstenkilometern. Die von zerklüfteten Steilküsten eingerahmten, kleinen Buchten im Westen (von Cabo de São Vicente bis Faro) locken Abenteurhungrige und Surfer an. Entspannungssuchende zieht es an die sanft abfallenden Strände, Dünen und geschützten Lagunen der Sandalgarve östlich des schönen Hafenstädtchens Faro.

Die Geschichte der Algarve ist so vielfältig wie ihr Erscheinungsbild, und auch heute noch ist der Einfluss der Römer und Mauren allgegenwärtig. Erfreue dich an der Schönheit der römischen Ruinen in Faro und Estói. Das maurische Erbe spiegelt sich in kunstvoll gearbeiteten Holztüren, bunten Mosaiken, aufwendig verzierten Azulejos sowie den zahlreichen Zitrus- und Mandelbäumen wider. Sogar der Name Algarve geht auf das arabische Wort al-gharb (der Westen) zurück.

Die Kulinarik der Küstenregion wird vom Meer bestimmt: Fische, Langusten, Muscheln und Tintenfische. Probiere Amêijoas na cataplana mit Venusmuscheln, ein Gericht, das im namensgebenden Cataplana-Topf zubereitet wird. Oder wie wäre es mit einer Caldeirada, einem Eintopf aus Fisch, Meeresfrüchten, Kartoffeln und Gemüse? Der perfekte Snack für den kleinen Hunger ist das Kabeljauküchlein pastéis de bacalhau. 

Bei all den Leckereien kommt die schier unendliche Auswahl an Aktivitäten an der Algarve wie gerufen. Neben den Klassikern – Schwimmen, Schnorcheln oder Wandern – kannst du hier auch Surfen, Stand-up-Paddeln, Kajaktouren unternehmen und Weine probieren. Für mehr Action geht’s auf Quad-Touren, zum Jetskifahren oder Parasailing. Und nicht zuletzt ist die Algarve ein immer beliebter werdendes Reiseziel für Golfer – mit Golfplätzen, die sich gegenseitig an spektakulären Aussichten auf das Meer und das Hinterland überbieten.

Doch zum Glück musst du dich gar nicht sofort entscheiden, wo es hingeht, denn die Region ist gut erschlossen, so dass du ohne großen Aufwand gleich mehrere bezaubernde Orte und atemberaubende Strände mit dem Bus erkunden kannst.

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Parque Natural da Ria Formosa und Ilha da Culatra bei Faro

Das Naturreservat Ria Formosa ist mit rund 170 Quadratkilometern eine der größten Lagunenlandschaften Europas. Das Labyrinth aus Inseln, Kanälen, Sümpfen und Sandbänken zählt zu den sieben Naturwundern Portugals und kann nur mit einer kurzen Überfahrt mit der Fähre von Faro oder Olhão aus erreicht werden.

Starte im Besucherzentrum Quinta de Marim bei Olhão auf dem Festland, das dir einen Einblick in die Besonderheit dieses Naturreservats auf kleinstem Raum gewährt. Auf dem drei Kilometer langen Lehrpfad erkundest du Salzbecken, Pinienwälder und Dünenlandschaften. Unterwegs begegnen dir zahlreiche Vögel, eine Gezeitenmühle aus dem Jahr 1845 und du erfährst mehr über den Fischfang der Region und den beinahe ausgestorbenen portugiesischen Wasserhund “Cão de Água” (erinnerst du dich an Obamas Hund Bo?).

Perfekt auf die spektakuläre Landschaft eingestimmt, nimm die Fähre auf die Ilha da Culatra, die “vergessene Insel”. Hier erwartet dich ein sieben Kilometer langer Strand mit feinstem Sand und glasklarem Wasser – noch immer ein echter Geheimtipp. Gerade einmal 1000 Menschen leben in den drei Siedlungen der autofreien Düneninsel.

Gehe schnorcheln, um dich inmitten hunderter Seepferdchen wiederzufinden oder erkunde bei Ebbe die nahegelegenen Muschelbänke. Bei einem Spaziergang nach Farol, einer der drei Siedlungen, begegnest du einheimischen Fischern, Reihern, Kormoranen und vielleicht sogar ein paar Flamingos, während dir der weiße Leuchtturm mit roter Spitze den Weg weist. Nach 220 schweißtreibenden Stufen zur Aussichtsplattform des Leuchtturms erwartet dich ein atemberaubender Panoramablick über das Naturreservat, bevor du dich zurück auf festem Boden im Restaurant À-do-João mit einer Portion fangfrischer Austern und einem Glas Vinho Verde belohnst.

Da es auf der Insel keine Hotels gibt und die Anzahl der privaten Unterkünfte überschaubar ist, bietet sich das nahegelegene Faro an. Schlender entlang der maurischen Stadtmauer und betrete die Altstadt (Cidade Velha) durch den Arco da Vila, eines der mittelalterlichen Stadttore. Lass dich durch die pittoresken Gassen treiben und besuche die Sé, die außen schlichte und innen prächtig dekorierte Kathedrale von Faro, und die prächtige Barockkirche Igreja do Carmo. Hier findest du die Capela dos Ossos, der 1816 errichteten Knochenkapelle – schaurig und faszinierend zugleich.

Praia da Ilha de Tavira bei Tavira

Am anderen Ende des Ria Formosa Naturreservats liegt ein weiteres Juwel mit kilometerlangen, einsamen Stränden: die Ilha de Tavira.

Heller, feiner Sand und blaugrünes, kristallklares Wasser soweit das Auge reicht erstrecken sich über die 11 Kilometer lange Insel. Im östlichen Teil findest du den Praia da Ilha de Tavira (kurz Praia de Tavira) einen flach ins Meer verlaufenden Strand mit allerlei Annehmlichkeiten. Miete dir eine Sonnenliege und hol dir einen leckeren Cocktail aus einer der Bars, um beim Meeresrauschen zu entspannen. Für ein wenig Action sorgt ein Windsurfkurs. Zur Stärkung bei den sommerlichen Temperaturen kommt ein Estupeta, ein frischer Salat mit Thunfisch, in den umliegenden Restaurants gerade wie gerufen. Und überhaupt solltest du hier ein Gericht mit Thunfisch (atum) probieren, denn Tavira ist stark vom Thunfischfang geprägt. Daran erinnert auch ein skurriles Denkmal an einem weiteren Strand, dem Praia do Barril. Hier liegen Anker in den Dünen als stille Hommage an die einstige Hochzeit des Thunfischfang. Übrigens musst du die Insel am Abend nicht verlassen, sondern kannst dein Strandabenteuer am Campingplatz vor Ort so lange verlängern, wie du möchtest.

Nimm die Fähre in das zwei Kilometer entfernte Tavira für ein wenig Abwechslung. Noch vor den Toren des eleganten Städtchens inmitten duftender Obstgärten und sanfter Hügel entdeckst du die rosa-weiß leuchtenden Felder, in denen Meersalz gewonnen wird. Bewunder das bunte Treiben am Praça da República, dem Zentrum der Stadt, bei einem morgado de figo (Feigenküchlein) oder saftigen toucinho do céu (Mandelkuchen) und statte dem Castelo de Tavira, einer Ruine aus dem 11. Jahrhundert, mit seinem traumhaften Garten einen Besuch ab. Von der Burgmauer aus hast du einen fabelhaften Panoramablick über das pittoreske Städtchen und die Ponte Romana, eine der ältesten Brücken Portugals, die mit sieben Bögen den Rio Gilão überspannt. Auf dem Weg dorthin besichtige die Igreja de Misericórdia von Innen. Das Wanddekor der Kirche aus kunstvoll verzierten Azulejos wird dir den Atem rauben.

Praia de Benagil mit der Grotte Algar de Benagil bei Albufeira

Gibt es ein Signature-Foto der Algarve, dann ist es eines von der Grotte Algar de Benagil, der bekanntesten in ganz Portugal. Versteckt in den zerklüfteten Klippen liegt diese einzigartige Höhle, die auch liebevoll Kathedrale genannt wird. Die Sonne scheint durch ein Loch in der Höhlendecke und taucht die Grotte in rosa-orangenes bis goldenes Licht, während die heran rollenden Wellen ein sanftes Echo erzeugen.

Dieses Juwel aus Sandstein kann am besten über den Wasserweg erreicht werden. Ausgangspunkt ist der nahegelegene Praia de Benagil, der kleine Sandstrand des Fischerdörfchens Benagil etwa 25 Kilometer von Albufeira entfernt. Miete dir hier ein Boot, Kajak oder SUP und mache dich etwa 100 Meter entlang der Küste auf den Weg zur Grotte.

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Eine weitere Möglichkeit, die Grotte zu erreichen, ist eine etwa zwei Stunden lange Wanderung von Praia Marinha über den Pfad entlang der Klippen, der zahlreiche spektakuläre Ausblicke über die Küstenlinie bietet sowie die Möglichkeit, die Grotte von Benagil von oben durch das natürlich Rundfenster in der Decke zu betrachten.

Der etwa einen Kilometer lange, von 30 Meter hohen Klippen geschützte Strand Praia Marinha ist bei Urlaubern ebenfalls sehr beliebt. Mit etwas Glück begegnest du beim Schnorcheln in der Nähe der skurrilen Felsformation, die an ein von den Wellen umspültes M erinnert, sogar Seepferdchen.

Vom Praia de Benagil in entgegengesetzte Richtung findet sich der Praia do Carvalho, der vor allem Abenteuerlustige anzieht. Aus 10 Metern Höhe stürzen sich hier Klippenspringer in die Fluten, während die Zuschauer den Atem anhalten.

Nach einem ereignisreichen Tag am Strand, lädt das lebendige Albufeira zur Erkundungstour ein. Streife durch die engen Straßen zwischen den weiß getünchten Häusern und genieße ein leckeres Abendessen in einem der über 100 Restaurants der Altstadt, bevor du in das legendäre Nachtleben am Strip eintauchst.

Ponta da Piedade und Praia do Camilo bei Lagos

Auf einer Landzunge drei Kilometer südlich von Lagos befindet sich eine der beeindruckendsten Felsformationen Portugals: die Ponta da Piedade. Über Jahrtausende hinweg formten Wind und Wellen die goldenen, bizarren Kalksteinklippen und fragil wirkenden Steinsäulen. Einige von ihnen ähneln Tieren – wie der Elefante.

Starte am Hafen von Lagos mit dem Bummelzug zum Aussichtspunkt weit oben auf den hohen Steilklippen der Ponta da Piedade. Um die Aussicht voll auszukosten, nimm den Weg auf die Spitze des Leuchtturmes auf dich. Von hier aus blickst du im Osten über die Bucht von Lagos, im Norden bis zum Gebirgszug Serra de Monchique und im Westen bis nach Sagres. Wieder zurück auf dem Boden, nimm die nahe gelegene Steintreppe (vom Leuchtturm aus links, hinter den Souvenirgeschäften), um für eine kurze Abkühlung zum kleinen Sandstrand zu gelangen. Nun kannst du entweder weiter den hölzernen Treppen zu den versteckten Grotten, Tunneln und Bögen folgen oder du erkundest sie bei Ebbe mit dem Boot oder einem Kajak.

Sollte die kleine Badebucht einmal zu voll sein, gibt es in unmittelbarer Umgebung gleich mehrere Alternativen. Folge dem Weg am Leuchtturm etwa einen Kilometer vorbei am Praia da Balança und am Praia dos Pinheiros und schon siehst du die dunklen Holzstufen, die hinunter zum Praia do Camilo führen. Der Strand besteht aus zwei kleinen, durch einen Tunnel verbundene Badebuchten, die mit ihrem goldenen, feinen Sand und dem seichten, türkisfarbenen Wasser zu den schönsten der Algarve zählen. Für den perfekten Ausblick und ein romantisches Dinner bei Sonnenuntergang geh einfach wieder die Stufen hinauf und gönne dir frische Meeresfrüchte und einen pudim de laranja (Orangenpudding) im Restaurant O Camilo.

Das nahe gelegene Lagos verspricht die perfekte Mischung aus einem lebendigen Nachtleben und historischen Highlights. Verlier dich in den hübschen Gassen der Altstadt, die sich ihren ursprünglichen Charme mit authentischen Restaurants, weiß getünchten Häusern und barocken Kirchen bewahrt hat. Danach lass den Abend bei einem Drink im apart beleuchteten Hafen ausklingen.

Praia do Martinhal und Cabo de São Vicente bei Sagres

Am südwestlichen Ende der Algarve, wo der Wind stärker und die Wellen höher werden, liegt das kleine, verschlafene Städtchen Sagres mit vier fußläufig erreichbaren Stränden. 

Östlich liegt der beliebte 700 Meter lange Strand Praia do Martinhal, der über einen Holzweg auch für Reisende mit Mobilitätseinschränkungen erreichbar ist. Durch die Bucht von Baleeira vor Wind geschützt ist das Wasser ruhig und der sanft abfallende Strand lädt zum Schwimmen und Verweilen ein. Kleine charmante Cafés und ein Sonnenliegenverleih machen den Besuch umso angenehmer. Doch lass dich nicht täuschen: Weiter draußen auf dem Wasser frischt der Wind merklich auf und bietet perfekte Konditionen für Kite- und Windsurfer. Die passende Ausrüstung oder einen Schnupperkurs kannst du direkt am Strand buchen. Bei guter Sicht erblickst du von hier aus die kleinen Kalksteininseln Ilhotes do Martinhal, die dank der klaren Sicht und der vielfältigen Unterwasserwelt zahlreiche Taucher anziehen.

Surfer zieht es hingegen an den weiter südlich gelegenen Praia da Mareta, einen weiteren von Sagres Stränden. Anfänger bis Profis wagen sich hier in die dunkelblauen, links oder rechts brechenden Wellen, die zwischen einem und drei Meter erreichen.

Im Süden vor Sagres Küste befinden sich die Ruinen der Festung, der Fortaleza de Sagres, und ein Steinkreis, dessen Ursprung bis heute unklar ist. Es wird vermutet, dass der Kreis mit rund 43 Metern Durchmesser einst als Sonnenuhr oder Windrose (Rosa dos Ventos) diente.

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Leih dir ein Mountainbike und erkunde das etwa sechs Kilometer von Sagres entfernte Cabo de São Vicente, den südwestlichsten Punkt des europäischen Festlandes, um den sich verschiedene Legenden ranken. Zur Zeit der Römer wurde der Ort Promontorium sacrum (Heiliges Vorgebirge) genannt. Sie glaubten, dass hier die Götter wohnen und die Sonne im Meer versinkt. Auch heute noch versammeln sich allabendlich zahlreiche Menschen, um die rot glühende Sonne im Atlantik untergehen zu sehen. Der perfekte Abschluss für einen ereignisreichen Tag!